Schottland 2005 – Tag 4 – Inverness und seine Löcher

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Nessie

Es ist wirklich erstaunlich, wie gut man in einem fremden Terrain auch noch nach Jahren navigieren kann, wenn man alle markanten Wegpunkte in diesem Gebiet eine Nacht lang kontinuierlich mit dem Auto abgefahren ist.

Mittwoch, 27. Juli 2005:
Wir schliefen im alten Citroen AX eigentlich ganz gut. Allerdings bereitete mir die Tatsache, dass hier überall “kampieren verboten”-Schilder aufgestellt waren, ein wenig Sorgen. Wir waren auf jeden Fall ungewöhnlich zeitig wieder auf den Beinen. Das Erste was mir auffiel, als ich aus dem Auto ausstieg, war die nicht gekannte Stille. Ich befand mich in einem riesigen schalltoten Raum (das musste eine Parallelwelt sein, wir sind gestern Nacht bestimmt irgendwo falsch abgebogen). Es gab kein einziges Geräusch, keinen Wiederhall, nicht mal das typische städtische Hintergrundrauschen oder das knistern einer Hochspannungsleitung. Dieser Moment ist nun schon über sieben Jahre her und doch ist er mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Ich glaube, das war was ganz Großes für mich.

Madeleine hingegen konnte man in diesem Augenblick wohl ganz gut mit “mir ist kalt” beschreiben. Ich glaube, das war der Beginn ihrer “Wollen wir nicht lieber in den Süden fahren?”-Phase. Diese dauert übrigens immer noch an.

Der Parkplatz auf dem wir nächtigten gehörte zur Touristeninformation von Drumnadrochit. Da wir wie schon erwähnt sehr zeitig auf den Beinen waren, konnte man die Gegend ganz gut als verschlafen beschreiben. Wir fuhren deshalb erstmal weiter Richtung Westen. Unser Ziel war die Umrundung von Loch Ness (hier oben werden Seen Löcher genannt icon wink Schottland 2005   Tag 4   Inverness und seine Löcher oder wie Wikipedia uns weismachen will, ist Loch das schottisch-gälische Wort für See). Wir bekamen irgendwann unterwegs mit, dass wir Loch Ness schon lange hinter uns gelassen hatten und die Lochs hier ineinander übergehen. Auf der Höhe von Loch Lochy machten wir nochmal eine kurze Pause. Währenddessen durchbrachen mit tosendem Donner ein paar Jagdflieger mehrmals hintereinander die Stille. Dabei hielten sie sich dicht über der Wasseroberfläche. Es war sehr beeindruckend und deshalb packte ich meine Kamera aufs Stativ und wartete auf die nächste Runde. Leider kamen Sie nicht mehr wieder und nach einer viertel Stunde Warten packte ich alles wieder ein. Sah bestimmt dämlich aus.
Jedenfalls landeten wir kurze Zeit später in Fort William, wenn man so will dem südwestlichem Ende der Great Glen Fault.

Nachdem wir uns das Fort angeschaut haben und langsam Leben in die Highlands einkehrte, fuhren wir zurück nach Inverness, um uns eine neue Bleibe zu suchen. In Inverness ist mir das erste mal in diesem Urlaub aufgefallen, dass die schottischen Häuser alle sehr klein und gedrungen gebaut sind. Sehr untypisch für uns Bewohner unserer Breiten. An der Größe der Einwohner schien es nicht zu liegen. Wir mutmaßten, dass es hier oben wahrscheinlich einfach schwieriger ist an Steine heranzukommen. Vielleicht liegt es auch an der rauhen Natur. Wer weiß…

Die erste Pension in der wir nachfragten, hatte leider keine Zimmer mehr frei. Aber wir wurden netterweise gleich zu einer scheinbar befreundeten Omi in einer Seitengasse weitergeleitet. Und schon hatten wir unser Zimmer. Es war zwar etwas kitschig eingerichtet (das Bett hatte einen Baldachin und Tageskissen, und es gab viele Puppen), aber gerade deshalb auch etwas Besonderes. Als nächstes fuhren wir zurück nach Drumnadrochit. Genauer nach Urquhart Castle. Jeder Film der sich um das Monster von Loch Ness dreht, enthält mindestens eine Szene mit diesem Schloss. Wir versuchten natürlich auch, vom Parkplatz aus eine riesige Seeschlange zu entdecken. Leider gelang uns das nicht. Man muss aber sagen, dass die Wellenkämme sehr viel Spielraum für wilde Spekulationen bieten. Unsere einzige Begegnung mit Nessie machten wir im gleichnamigen Shop in Drumnadrochit. Bevor es dunkel wurde, besuchten wir noch die Invermoriston Falls und konnten beim Picknick echte Schotten (mit Rock) und Highland Cows begutachten.

Am Abend gingen wir dann nochmal ins Zentrum von Inverness, um Party zu machen. Wir hatten zwar gestern Nacht bereits gelernt, dass die Bordsteine hier schon zeitig hochgeklappt werden, aber das wollten wir auch nochmal live erleben. Wir wurden jedoch enttäuscht. In einer der Pubs, in den wir eigentlich nur zum Essen einkehrten, fand zu späterer Stunde noch so eine Art Bandcontest statt. Der Eintritt war kostenlos und es waren wirklich gute Musiker dabei. Am Besten war ein junge Gitarist, der seine Akustikgitarre mit allerlei Technik und Loopern verkabelte und damit eine vollwertige Band + Gesang lieferte. Es war ein sehr schöner Abend.


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