Schottland 2005 – Tag 5 – Burgen, Gräber & Steine

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Burgen, Gräber, Steine

Donnerstag, 28. Juli 2005:

Heute verbringen wir den zweiten und leider auch schon letzten Tag in Schottland. Es wird daher Zeit, ein paar typische schottische Sehenswürdigkeiten aufzusuchen. Dazu zählen vor allem Burgen, Gräber und Steine, Steine und nochmals Steine…

Wir begannen den Tag mit einem typisch schottischen Frühstück: Eier, Speck, Bohnen, frittierte Kartoffeln und Würstchen. Das ist lecker und äußerst nahrhaft. Man kommt damit auf jeden Fall über den Tag. Natürlich ist das nichts für Menschen, die früh nur ein Tässchen Kaffee schlürfen. Es unterscheidet sich übrigens vom englischen Frühstück meiner Erfahrung nach nur durch die Würstchen. Statt einer Art Wiener wird wahrscheinlich der Haggis vom Vortag verwertet. Dieses Frühstück gab uns genug Energie, um an diesem Tag viele schön Sehenswürdigkeiten zu bereisen.

Zuerst fuhren wir an die Ostküste nach Nairn. Wir wollten uns ein Bild von der Nordsee so hoch im Norden machen. Kurz nachdem wir Inverness verließen, hielten wir aber erst mal, um uns typische schottische Sehenswürdigkeiten, also eine Burg (Castle Stuart) und den scheinbar dazugehörenden Friedhof (Petty Cemetary) anzuschauen. Da wir uns nicht groß vorbereitet hatten, ließen wir uns vom Schilderwald leiten. Dieser versprach uns jede Menge Sehenswürdigkeiten. Mit der Zeit stellten wir fest, das es hier oben eine scheinbar unendliche Menge an vor allem typisch schottischen Sehenswürdigkeiten gab. Es sah beinah so aus, als ob jeder größere Stein, jedes Haus mit Türmchen oder Fähnchen und jeder Friedhof als Attraktion herhalten muss. Für die Kürze unseres Aufenthaltes empfanden wir das allerdings alles andere als störend.

Als wir in Nairn ankamen, wurden erst mal die Möwen gefüttert. Es war gerade Ebbe und so konnten wir uns im Watt nach gestrandeten Meeresbewohner umschauen. Ich fand das als Teenie in den Urlauben an der Nordsee (das war nach der Wende) immer ganz interessant. Daran hat sich nichts geändert. Vor allem nicht mit Kamera.

Als nächstes erreichten wir Forres. In diesem kleinen Ort steht Sueno’s Stone – ein 7 Meter hoher Piktenstein. Unser Interesse galt natürlich der Namensgebung. Sueno ist eine alte schreibweise für Sven, und der Name soll auf den dänischen König Sven I. Gabelbart zurückgehen. Sowas kann man sich ja nicht entgehen lassen. Ich kann mich noch erinnern, dass wir uns dort das erste und einzige Mal in diesem Urlaub so richtig gezofft haben. Aber warum kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht weil es wie aus Eimern geschüttet hat und ich unbedingt diesen Stein begutachten musste? Vielleicht! Aber wenig später hörte es auf zu regnen, und Bilder von einer heiteren Schaukelpartie zeugen davon das sich die Sonne auch auf unser Gemüt gelegt hat.

Legenden besagen übrigens, dass Sueno’s Stone der Kreuzungspunkt ist, an dem Macbeth die 3 Hexen traf. Sie sind in dem Stein eingeschlossen und wenn er zerbricht…

Nächster Halt war Cawdor Castle. Mit dem Wetter hatten wir heute nicht so viel Glück und so nutzen wir den Regen, um eine Burgführung mitzumachen. Auch diese Burg ist eng verwoben mit der Geschichte Macbeth’s da sie doch als Handlungsort in Shakespeares Drama herhält. Das Besondere an der Burg ist, dass sie in den Kriegen dieser Region nie als Soldatenquartier herhalten musste und dadurch noch außergewöhnlich gut erhalten ist. Schön anzusehen ist die Burg auf jeden Fall. Nach der Führung erfahren wir im Shop noch allerhand über Schottenröcke, -muster und die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Clans. Es hat aufgehört zu regnen und wir machen uns auf, die schönen Gartenanlagen zu erkunden. Das Labyrinth war während unseres Besuches leider nicht zugänglich, aber am nahen Fluss kann man ganz toll Steine schnippen lassen und in den restlichen Gärten des Anwesens kann man ganz wunderbar von den alten Zeiten träumen.

Wir fuhren weiter Richtung Inverness. Unterwegs kamen wir an den Clava Cairns vorbei. Einer Gruppe von ca. 4000 Jahre alten Hügelgräbern. Man kann eigentlich nicht viel erkennen, es ist einfach eine große Ansammlung von Steinen (Megalithen Forscher mögen mir verzeihen). An manchen Stellen sind die künstlichen Verzierungen durchaus noch zu erkennen. Viel interessanter fand ich den Umgang der Schotten mit dieser eiszeitlichen Rarität. Die Hügelgräber wurden in einem Ring angelegt. Leider haben die Ureinwohner bei ihrem Bau nicht beachtet, dass irgendwann mal Straßen durch diese Gegend verlaufen. Das führte später leider dazu, dass eines der Hügelgräber vom Rest dieser Ringformation und damit auch von der eigentlichen Ausstellung durch eine Straße und einen Zaun getrennt wurde. Ich glaube sogar viele dieser “Attraktionen” dienten in den letzten Jahrhunderten nicht als Touristenattraktion sondern als Baumaterial. Es war noch nicht allzu spät und wir beschlossen weiter Richtung Norden – soweit wir kommen – zu fahren. Unterwegs begegneten uns immer wieder Friedhöfe, die unser Interesse weckten, da sie wegen dem Vorhandensein von piktischen Symbolsteinen als Sehenswürdigkeit ausgeschrieben waren. Nach dem dritten Friedhof verliert man aber das Interesse.

Ca. 40 Meilen nördlich von Inverness entdecken wir die Falls of Shin. An diesem Wasserfall kann man Lachse beobachten, die sich gegen die gegen die Strömung anschwimmen und dabei aus dem Wasser springen. Die Jahreszeit ist günstig und die anbrechende Dämmerung sorgt dafür, das der Touristenstrom langsam nachlässt. Mit Kamera und Stativ machen wir uns auf dem Weg zu den Fällen. Dort angekommen werden wir schon von zahllosen Midges (schottischen Stechmücken) erwartet. Doch die Aussicht auf ein tolles Foto von einem springenden Lachs lässt mich länger aushalten als man erwarten würde. Ein paar Fotos später ergreifen wir dann doch die Flucht. Die beeindruckenden Lachsaufnahmen sind dank meiner stark ausbaufähigen Fotokenntnisse nicht vorhanden, aber für ein paar ganz passable Langzeitbelichtungen hats gereicht.

Auf dem Heimweg fahren wir über die Black Isle Richtung Inverness. Dort kommen wir an einigen Bohrplattformen vorbei. Skurril aber irgendwie auch dekorativ. Hier gibt es überall an den Straßenrändern Aufschüttungen mit massenhaft Kaninchenbauten. Wir treffen bei einem kurzen Fotostopp am Straßenrand so eine Art Förster oder Grundbesitzer mit Flinte und Jagdhund. Er erzählt uns gerne von der Kaninchenplage.

In Inverness angekommen besorgen wir uns erst mal was zu Essen. Unterwegs probieren wir mal Fish n Chips, entscheiden uns dann aber lieber für asiatisch aus der Pappbox. Total erschöpft verkrümeln wir uns damit auf unser Zimmer. Zum Essen gibt es natürlich HP Sauce (eine traditionelle Brown Sauce, die einen hier vom Frühstück bis zum Abendbrot begleitet). Erwähnenswert bleibt noch die Tatsache, dass die beiden asiatischen Gerichte, obwohl laut Karte identisch mit ihren dresdner Pendants komplett anders schmecken.


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2 thoughts on “Schottland 2005 – Tag 5 – Burgen, Gräber & Steine

  1. Ich habe dein Bericht von Schottland gelesen war gut geschrieben .
    Ich lese zur Zeit 6 Bände von Diana Gabaldon vier habe ich schon aus gelesen sehr
    spannend; Es geht um eine Zeit reisende vom 19jahrhundert ins17 jahrhundert.
    Es ist eine Highlander Sage sehr spannend und gut erzählt. Seit dem lese ich viel über die Schotten und Engländer den die haben sehr viel damit zu tun

    Ein gruß aus Potsdam Uschi

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