Wer hat mir auf den Kopf gemacht?

Madeleines Norwegischkurs hat für uns gestern einen Diamanten ans Tageslicht gebracht. Natürlich nur im Übertragenen. Es war kein richtiger Diamant und mit norwegisch hat das Ganze auch eher wenig zu tun. Ich gebe zu, dass die Wortwahl in dieser Einleitung im Artikelzusammenhang sowieso etwas ungünstig gewählt ist.

Nach mehreren Wochen Abstinenz bzw. einer Winterpause startete gestern Abend endlich der neue norwegisch Kurs an der VHS. Mit der Zeit lernen sich die Kursteilnehmer wohl kennen, und es entsteht einen feste Gemeinschaft. Somit war es wohl auch eher eine rhetorische Frage, ob ich zu Hause bleibe und auf Richard aufpassen kann. Na klar, machen wir! Endlich mal wieder ein Männerabend.

Als Madeleine am späten Abend nach Hause kam, holte Sie freudestrahlend eine Überraschung aus Ihrer Tasche. Ich spekulierte natürlich auf ein Bier und war deshalb auch erst mal ein wenig enttäuscht, als Sie ein Kinderbuch auspackte:

Ja, richtig: Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat

In dem Bilderbuch geht es darum, dass dem Maulwurf jemand auf den Kopf gekackt hat und er sich nun in die Spur macht herauszufinden, wer der gemeine Hund war. Dabei wird auf jeder Seite anschaulich erklärt, wir die Kacke von den Tieren in der Nachbarschaft aussieht und wie es klingt, wenn diese auf den Boden fällt. Dabei sind die Illustrationen wirklich gelungen und das Gesamtwerk einfach lustig und unterhaltsam.

Was das Buch im Norwegischkurs verloren hat? Es gab wohl zuerst Probleme, einen Verleger zu finden. Mittlerweile ist das Buch in 30 Sprachen übersetzt worden und u.a. auch auf norwegisch zu erhalten. Wir haben aber dankenswerterweise ein deutsches Exemplar bekommen. Ich glaube die Übersetzung der Geräusche aus dem Norwegischen ins Deutsche wäre nur was für echte Profis.

Nun mag man aus meiner Sprachwahl für das Wort Exkrement in diesem Artikel entnehmen, dass mich das Thema eher kalt lässt und mich das Buch gerade deshalb so stark erheitern vermag. Das ist prinzipiell richtig. Ich war als Zivi in der häuslichen Krankenpflege tätig, wir haben zwei manchmal etwas schwierige Katzen und mittlerweile auch ein Baby. Mich kann nichts mehr erschüttern.

Allerdings bin ich der Meinung, dass jeder der einem Baby mehrmals täglich die Windeln wechseln darf diese Eigenschaft mit mir teilt. Ich finde es jedenfalls eher erschütternd, dass sich bei Amazon doch einige “1-Sterner” finden, welche dieses Buch als abstoßend empfinden. Auch die Tatsache, dass der Maulwurf am Ende des Buches den Schelm findet und ihm seinerseits einen Maulwurfkrümel auf den Kopf drapiert, empfinde ich nicht als tief sozial gestörtes Racheverhalten, welches unter keinen Umständen Kindern zugänglich gemacht werden darf.

In diesem Sinne ein fröhliches Lesen, Lachen und Lernen!

[Fotos: http://www.kindernetz-hamburg.de, http://www.amazon.de]