Fußball, U-Bahn & Shopping

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Blumenkind

Montag, 10. März 2014:

Das Wochenende ist vorbei und die Realität holt uns ein – wir sind nicht im Urlaub! Zugegeben, es könnte schlimmer sein. In gewisser Weise ist es sogar beruhigend, denn mit dem Alltag halten auch Ordnung und Routine wieder Einzug in unseren Tagesablauf. Richard versucht zwar sein Bestes, dem entgegenzuwirken, aber hat nur mäßig Erfolg. Man könnte also sagen, nach der ersten Woche habe ich den Haushalt fest im Griff.

Den Vormittag begeben wir uns zum Palais Longchamp. Diesmal mit Ball im Gepäck. Als wir unten die Haustür öffnen, steht da natürlich ein Straßenbahn und Richard quietscht vor Entzücken. Zu seinem Leidwesen steigen wir nicht in die Bahn, denn wir wollen in die andere Richtung. Als ich ihm die Jacke drüberziehen will, ist kein da. Mist, vergessen! Obwohl ich die Treppen nun schon oft genug hoch- und runtergegangen bin, bringt mich allein die Vorstellung, jetzt extra nochmal die Jacke zu holen, ausser Atem. Aber da komm ich wohl nicht drumrum. Also Richard aufgesattelt und los. Wenigstens jammert er nicht, weil ich ihn gleich wieder in die Kraxe gepackt habe.

Das Palais bietet Entspannung pur. Springbrunnen, Wasserfälle, Wiese, Blumen und einen Park. Die Anlage ist zwar wirklich überschaubar, aber jedesmal den Ausflug wert. Oben angekommen darf Richard endlich mit seinem Ball spielen. Ab und an kommen auch mal ein paar Kinder vorbei. Aber anbändeln ist nicht. Als Richard ein Mädchen an die Hand nehmen will, kommt gleich die Mutter angerannt und zieht sie weg. Das ist hier wohl nicht üblich und Richard guckt ein wenig enttäuscht hinterher. Aber das hat sich schnell wieder, als der Ball wieder rollt. Dummerweise will er ihn natürlich immer irgendeinen Abhang hinunterschießen und so hat Papa auch ordentlich Betätigung.

Nach einem Stündchen machen wir wieder los. Mal schauen, ob ich Richard heute eher ins Bett bekomme als sonst. Aber während ich hier am Rechner sitze, kann ich übers Babyphone beobachten, wie er drüben sein Reisebett demontiert. Das wird wohl doch noch eine Weile dauern.

Wir werden kurz nach halb 4 von Madeleine geweckt. Das zerknautschte Gesicht neben mir ist offensichtlich genauso wenig bereit aufzustehen, wie ich. Aber wir sind ja im Urlaub, also können wir uns auch Zeit lassen. Eine Stunde später sitzen wir in der Straßenbahn. Am Belzunce Alcazar (der Haltepunkt, der am nächsten am alten Hafen liegt) rufen wir schnell nochmal Madeleine an. Sie ist fertig und das heißt, wir holen sie ab und können noch in der Bahn bleiben. Richard ist glücklich.

Für den Heimweg steigen wir in die Metro. Als wir die Fahrkartenschranken passiert haben, wird direkt neben uns einer vom Sicherheitsdienst weggeschleppt. Er hat sich wohl durchgemogelt. Metro ist glaube ich nicht so Richards Ding. Als wir in die Tunnel abtauchen, dauert es nicht allzulange und er wird wieder unruhig und quengelig. Zum Glück sind es nur ein paar Stationen und als wir am Bahnhof aussteigen warten schließlich 3(!) Rolltreppen auf uns. Wenn das keine Entschädigung ist. icon smile Fußball, U Bahn & Shopping

Als wir den U-Bahnbereich verlassen, lerne ich wieder was dazu. Es ist ziemlich dämlich, mit jemandem den Indianerblick zu machen, der versucht sich an den Fahrkartenschranken durchzumogeln. Vor allem wenn er einen um zwei Köpfe überragt, grimmig guckt und man ihm dann noch den Weg versperrt, als er durchbricht. Debil grinsen hilft da auch nicht viel. Er schreit mir irgendwas hinterher, aber das kann ich gut ignorieren. Versteh ja sowieso nichts.

Wir bewegen uns jetzt nochmal Richtung Canebière. Eigentlich wollten wir ja gestern schon neue Sachen für Richard kaufen. Leider ist es schon recht spät und die meisten Geschäfte schließen gerade. In einer Seitengasse trohnt ein großes Plakat, wo irgendwas mit Kinderklamotten drauf steht. Wir gehen in die Richtung und auch in den Hauseingang. In der ersten Etage ist der ‘Laden’ – scheinbar eine Art Fabrikverkauf?! Auf jeden Fall bekommen wir nichts, da nur Großabnehmer beliefert werden.

Zum Glück gibt es auf der Canebière noch C&A. Wir haben noch eine knappe halbe Stunde. In der Kinderabteilung werden wir während des stöberns auch schon darauf hingewiesen, dass hier gleich Schicht im Schacht ist. Ich bringe die Sachen, die wir rausgesucht haben zur Kasse und renne hinter Richard her, der sich schon wieder bei den BHs rumtreibt.

Na also, war doch ganz einfach! Das Thema ist erst mal vom Tisch. Madeleine scheint dieses Shoppingerlebnis aber nicht richtig genossen zu haben. Ging wohl zu schnell icon smile Fußball, U Bahn & Shopping
Naja, es wird sich sicher noch die eine oder andere Möglichkeit für sie bieten, sich dbzgl. auszuleben.

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One thought on “Fußball, U-Bahn & Shopping

  1. Na Ihr Weltenbummler,
    schön,dass Richard auf dem Weg der Besserung ist.
    Wie man liest gibt es von allem wieder reichlich, neue Eindrücke, viel Kontraste pur, viel gefragte “Kreativität”?, aber hoffentlich für alle auch ab und an mal Spaß. Um das Badewetter kann man Euch ja fast beneiden, obwohl in Detschland entwickelt sich ein gewisser Hochfrühling.Alles Gute! Andrea u. co.

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