Krank

This entry is part 6 of 22 in the series Marseille
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Balkonfrühstück

Donnerstag, 6. März 2014:

Die Woche ist fast rum. Eigentlich wollten wir uns heute schonmal einen Plan fürs Wochenende machen, aber das schieben wir nach hinten. Heute Nacht hat sich (eigentlich erwartungsgemäß) Richards Fieber zurückgemeldet. Letzte Messung in der Nacht brachte 39.4° und damit auch eine schwierige Nacht. Dementsprechend sind wir heute ganz ruhig in den Tag gestartet. Bis auf die hohe Temperatur ist Richard gut drauf, und das sonnige Wetter bescherte uns heute unser erstes Balkonfrühstück.

Madeleine ist in anbetracht der Verhältnisse heute auch wieder länger zu Hause geblieben. Insofern ist der Job wirklich ganz entspannt. Sie findet auch die Arbeitsatmosphäre sehr angenehm. Ich weiß nicht so recht, wie ich diese beschreiben soll, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen – vielleicht irgendwie eine Mischung aus unserem Lebensstil und unserer Wohnung icon smile Krank

Wir entschließen uns, Madeleine bis zur Arbeit zu begleiten und nutzen dafür Richards Lieblingsverkehrsmittel – die Straßenbahn. Leider ist die Fahrt viel zu schnell vorbei, und so kämpfen wir uns schon bald durch die Straßenzüge an der Endhaltestelle Bougainville, um die Mama sicher durchs Ghetto zu bringen. Mission erledigt! Richard ist zwar nicht so glücklich, da sich unsere Wege hier trennen, aber was muss das muss.

Zurückzu nehmen wir die Metro. Anfangs noch ganz interessiert, beginnt Richard während der Fahrt mit einem Schreikrampf der es in sich hat. Zum Glück ist es nicht mehr weit und die Reaktionen der Fahrgäste sind subjektiv wesentlich positiver, als ich das von der Dresdner Straßenbahn gewöhnt bin. Wer weiß was war, zuviele Schwarze, zu lange im Tunnel, zu weit weg von der Mama… als wir im Bahnhof ankommen, ist alles wieder gut. Nach einer mehretagigen Rolltreppenfahrt verlassen wir den Bahnhof Richtung Bd. Longchamp. Auf dem Weg dahin machen wir noch einen Abstecher zu unserem Auto, nur um zu checken, ob es noch da steht und ob neue Kratzer hinzugekommen sind. Die bereits bestehenden sind übrigens nicht von uns. Madeleine hat noch auf einem unwichtig aussehenden Zettel eine Auflistung bereits vorhandener Mängel gefunden. Ich glaube, es gibt keine Stelle an dem Auto, die noch heil ist icon smile Krank

Auf jeden Fall steht es noch so da, wie wir es abgestellt haben und so können wir nun beruhigt nach Hause gehen. Der Weg ist doch länger als ich dachte und Richard schläft noch unterwegs in der Kraxe ein, bevor wir den Boulevard überhaupt erreichen. Das habe ich auch schon lange nicht mehr erlebt. Aber gut so, er kann den Schlaf gut vertragen.

Heute ist nichts los mit uns beiden. Richard ist während des Mittagschlafs wieder zu Kräften gekommen und nutzt diese gleich, um mal ordentlich zu protestieren. Hunger, krank, Weltschmerz? Kein Ahnung, Hauptsache laut und nach Möglichkeit direkt in Papas Ohr. Als sich Richard wieder ein beruhigt hat, gibt es noch ne kleine Vesper. Aber so richtig Hunger hat er nicht. Dafür starken Husten. Wenigstens ist das Fieber weg. Trotz Husten werden wir nochmal starten. Diese Wohnung ist einfach nicht für ein krankes Kind gemacht. In der Bahn ernte ich dank Richards Hustenanfällen irritierte Blicke. Ich bin selber auch etwas besorgt, aber optimistisch, dass eine Sitzbank in der Abendsonne am Hafen hilft. Und so ist es auch. Bei dem bunten Treiben wird der Husten schnell vergessen.

Eigentlich wollten wir uns mit Madeleine hier treffen, aber die Sonne ist fast weg und Richard wird langsam kalt. Wir machen uns wieder auf den Heimweg. Eine Querstraße vor unserer Wohnung treffen wir dann zufällig noch Madeleine. Richards Freude ist groß. Schauen wir mal, was die Nacht bringt. Hier mal der Versuch für ein Themenbild “Krank in Marseille”:

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2 thoughts on “Krank

    • Ja, das hast Du Recht. Das Lachen vergeht Richard nicht so schnell und solange was zu Essen auf dem Tisch steht, ist die Welt ok :)

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