USA 2013 – Fazit mit Abstand

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weit gereist

Nachdem wir jetzt schon wieder drei Monate zu Hause sind, wird es wirklich Zeit, noch ein paar abschließende Worte zu finden. Eigentlich wollte ich das schon viel eher machen, aber wir sind lange nicht richtig angekommen, es gibt immer viel zu tun, und die Zeit rennt…

Die Ankunft in Deutschland war schön. Ich hatte jetzt nicht unbedingt das Gefühl, den Boden küssen zu müssen, aber ein mit Wolken behangener Himmel und das satte Grün der Wälder und Felder waren nach so langer Abstinenz eine willkommene Abwechslung (dieses Gefühl hielt locker für eine Woche an).

Danach regnete es für anderthalb Wochen ununterbrochen. Nicht, dass das für Deutschland typisch wäre, aber ich sehnte mich mehr und mehr in unseren Urlaub zurück. Allerdings ist das nur einer der Gründe für dieses ungewohnt starke Fernweh.

Die Straßen im ach so ordentlichen Deutschland erscheinen im Vergleich zu den USA, wer hätte das gedacht, etwas dreckig. Überall findet sich Müll, meist in Form von Glasscherben und Bierflaschen, und überall liegen Zigarettenstummel herum. Ist mir früher nie aufgefallen. In den Staaten gibt es natürlich auch Müll, allerdings eher selten in dieser Form. Dafür liegen z.B. auf den Highways überall abgefahrene Truckreifen rum (in der Dämmerung leicht mit Alligatoren und Schlangen zu verwechseln)

Es ist naß und kalt hier. Obwohl ich mich immer gegen diese Annahme gesträubt habe, gilt letzteres scheinbar auch für unsere deutsche Mentalität. Wenn wir uns mit Richard durch dieses Land bewegen, ist es schwer, auch nur ein Lächeln zu ernten. Alles darüber hinaus, wie ein flotter Spruch, Segenswünsche oder Körperkontakt scheinen hier unerreichbar fern.

Natürlich ist uns klar, dass die hier schmerzlich vermissten Nettigkeiten, welche uns in den Staaten entgegengebracht wurden, total oberflächlich sind. Statt dies mit Falschheit gleichzusetzen, möchte ich sagen, dass dieses Verhalten einfach für ein positivere Grundstimmung sorgt.

Ich habe schon von einigen Leuten gehört, die deswegen nach langem Auslandsaufenthalt zurück in Deutschland starke Depressionen bekamen. Die einzige Heilungschance versprach das Auswandern. Zum Glück hat man nicht mehr all zuviel Zeit, sich über sowas Gedanken zu machen, sobald man wieder arbeiten geht.

Diese Beobachtungen haben wir vor allem wenige Wochen nach unserer Ankunft gemacht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und so haben wir uns schon wenige Wochen später wieder an den Alltagstrott und die heimischen Gepflogenheiten gewöhnt und und prächtig eingelebt.

Nach unserer Erfahrung wird eine (Urlaubs)Auszeit von mehr als einem Monat vollkommen überbewertet. Wir waren jedenfalls irgendwann übersättigt und hatten leichte Entzugserscheinungen was Freunde und Familie betraf. Das soll jetzt aber nicht heißen,  dass nicht der ganze Urlaub überragend war. Aber zwei Urlaube à vier Wochen hätten sicher mindestens genauso viel Erholung geboten.

Allerdings ist das Urlaubstempo bei solchen Betrachtungen entscheidend, und mit einer anderen Reisegeschwindigkeit mögen vier bzw. acht Wochen sicher ganz anders wirken.

Es ist auch schwer, in Gesprächen von so einem langen Urlaub zu berichten. Schon ein Bruchteil des Erlebten würde jeden Rahmen sprengen. Ich wurde an diesem Punkt oft nach den Highlights gefragt – auch schwierig, vor allem aus der Kalten. Aber mal sehen, ob ich ein paar zusammen bekomme:

- Tombstone / unsere Hochzeit und das nicht nur aus politischen Gründen icon smile USA 2013   Fazit mit Abstand
- Antelope Canyon / Navajo Country
- Vegas Baby!
- Zion NP
- Miami Beach

Eigentlich stimmt das aber nicht. Es gibt erfreulicherweise keine 5 Besten Erlebnisse. Ich könnte hier wirklich fast jedes beliebige Ziel nennen. Wir können allerdings mit einer Weisheit konform gehen, die uns oft über den Weg gelaufen ist: The West is the best!

Obwohl die Strände der Ostküste, die des Golfes und die Sümpfe der Everglades Traumziele sind, gibt es in der Westhälfte der Staaten mehr zu sehen. Auch ist die Mitte des Landes im Vergleich zu den Küstenregionen (natürlich inkl. ein paar 100 km Inland) nicht so sehr zum Sightseeing geeignet.

Wenn man allerdings genug Zeit hat, lohnt sich die Durchfahrt auf jeden Fall.

[Foto: www.reiseinfoweb.de]

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