USA 2013, Tag 46 – Der mit dem Wolf tanzt

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Mammut’s

Freitag, 3. Mai:

Endlich mal wieder richtig ausschlafen! Ich bin mir auch nicht so sicher, warum ausgerechnet hier und jetzt? Wahrscheinlich weil es einfach ruhig ist.

Keine Frühaufsteher in Reichweite, und kein reißender Strom hinterm WoMo (der einen doch irgendwie an Autobahn erinnert).

Unsere Nachbarn scheinen doch ganz normal zu sein. Während unseres Frühstücks können wir beobachten, wie drüben das WoMo geputzt wird. Dazu läuft Kuschelrock, und im Anschluss wird bei einem Buch gepflegt im Campingstuhl Siesta gehalten. Ein wenig später gesellt sich noch ein anderer Nachbar dazu. An seiner Seite ein großer Hund, der Richards ungeteilte Aufmerksamkeit erhält. Auf dem Heimweg halten Hund und Herrchen bei uns auf ein paar Worte. Da bietet sich natürlich die Möglichkeit, Richard gleich mal auf Tuchfühlung gehen zu lassen. Aber ich muss ihn erst hochnehmen damit er größer wirkt und Herrchen kürzt die Leine. Die wilden (aber verspielten) Anstubser von “Tara“ sind Richard nicht so richtig geheuer. Mir auch nicht. Aber man will ja nicht unhöflich sein. icon smile USA 2013, Tag 46   Der mit dem Wolf tanzt

Als die beiden wieder ein Stück weiter weg sind, legt sich Richards Skepsis, und er schaut dem großen Wauwau gespannt hinterher.

Als wir den Stellplatz verlassen, erfahren wir von unserer Nachbarin noch, dass Tara ein Wolf ist! Von klein auf beim Halter aufgewachsen und schon das dritte Tier. Sowas! Wenn ich so drüber nachdenke, stehen die Chancen doch nicht mehr so schlecht, dass das gestern im Yosemite auch ein Wolf war.
Wenn ich das Richard erzähle…

Am Eingang des Campingplatz parken wir nochmal, und gehen hinunter zum Fluss. Zum Baden ist der Fluss auch für Madeleine zu kalt. Selbst mit den Füßen macht’s nicht so recht Spaß. Dafür finden wir uns am Ufer in einer Wolke voller blauer Schmetterlinge wieder, die scheinbar frisch geschlüpft sind.

Bevor wir endgültig Richtung San Francisco aufbrechen, fahren wir nochmal in den Nationalpark. Neben den Redwoods soll man hier auch Sequoias bewundern können, und da kommt man ja als Samplitude Fan nicht drumrum icon smile USA 2013, Tag 46   Der mit dem Wolf tanzt

Ich dachte vor unserem Trip immer, es gibt Redwoods nur im Redwood NP und Sequoias nur im Sequoia NP, aber die stehen hier überall! Also auf in den Merced Grove – ein nahegelegenes Waldstück in dem auch Sequoias wachsen. Die Wanderung verspricht nicht besonders anstrengend zu werden, und so eine Waldwanderung ist ja in der Mittagshitze genau das Richtige. Der Weg erinnert stark an die Dresdner Heide (natürlich mal abgesehen von der Höhe der Bäume). Immer wieder tauchen Riesen auf, welche die anderen Bäume in Höhe und Breite im ein Vielfaches übertrumpfen, und wir fragen uns jedes mal “Ist das einer der Riesensequoias“? Zugegebenermaßen etwas enttäuscht, da Bäume von ein bis zwei Meter Durchmesser uns nicht mehr vom Hocker reißen können.

Wir dringen immer tiefer in den Wald ein. Richard hat in der Kraxe seinen Spaß. Mit einem Miniwanderstock ist er aktiv dabei. Bemerkenswert ist auch, dass wir auf dem ganzen Weg fast keine Leute treffen. In dieser Hinsicht erinnert es etwas an Norwegen. Eine angenehme Abwechslung im Gegensatz zu unseren restlichen Unternehmungen in diesem Urlaub. Nach der nächsten Biegung tauchen die ersten Sequoias vor uns auf. Mit mehreren Metern Durchmesser lassen sie selbst die riesigen Redwoods klein aussehen.

Die Rinde dieser Bäume ist untypisch und erinnert ein wenig an dickes Filz oder wahlweise an Mammutfell (deshalb Mammutbaum? icon smile USA 2013, Tag 46   Der mit dem Wolf tanzt ). Wenn man draufklopft klingt der Baum hohl, aber bei den meisten Exemplaren ist die Rinde gespalten, und man kann druntergucken. Im Inneren kommt meist verbranntes Holz zum Vorschein. In so einem langen Leben irgendwie kein Wunder. Trotzdem sind die Bäume oben grün und unversehrt.

Während der weiteren Wanderung tauchen sie immer wieder abseits des Weges auf. Dabei kommt man sich vor, als ob man bei einer Safari ein seltenes Tier entdeckt. Denn obwohl sie majestätisch, erhaben und zeitlos über allem in diesen Wäldern thronen, wachsen sie gut versteckt im Dickicht der restlichen Bäume, und man entdeckt sie erst wenn man kurz davor steht.

Als wir wieder am Auto sind, ist es schon zu spät, um noch in Ruhe nach San Francisco zu fahren, und wir beschließen zum RV Park am alten Highway 120 in der Nähe von Groveland zu fahren. Es hatte uns dort gefallen, war preiswert und nicht weit weg. Warum also nicht?

Gesagt, getan. Die alte Dame am Empfang kann sich sogar noch an uns erinnern. Nachdem wir aufgebaut haben, wird erstmal eine Weile auf dem Rasen abgehangen. Dann besuchen wir den Pool. Das Wasser ist zwar kalt, aber die Sonne brennt. Ausnahmsweise bin ich mal der Erste, der in den Pool springen will. Die Gegend war früher vom Goldrausch befallen, und auch heute noch ist Gold schürfen hier ein Thema. So kann man in einer Parkanlage Gold schürfen und etwas entfernt eine stillgelegte Goldmine auf eigene Faust (und eigenes Risiko) erforschen. Die Goldmine heben wir uns für Morgen auf, aber ein wenig Gold schürfen? Das klingt gut!

Madeleine und Richard holen ein Spezialsieb, was man im Büro mieten kann, und schon hat uns der Goldrausch in seinen Fängen. Allerdings ist es alles andere als einfach Gold aus dem Grund zu sieben. Mit der Vorstellung, die Goldkette gleich im ganzen zu Angeln, kommt man hier nicht weiter. Man muss die Hände tief in Schlammwasser stecken, und fördert haufenweise Schutt und Würmer an die Oberfläche. Doch nach einer Weile ist der Blick geschult, und ab und an sieht man es glitzern. Allerdings haben diese “Goldflocken“ meist weniger als einen Millimeter Kantenlänge und dond nichtmal von Hand vom Rest zu trennen. Nach einer viertel Stunde Gold schürfen haben wir genug und geben das Sieb wieder ab. Im Büro erfahren wir noch, dass die Freaks wirklich Gold in verkaufbaren Mengen sieben. 100$ in einer Woche – Wow! Da muss man echt Fan von sein. icon smile USA 2013, Tag 46   Der mit dem Wolf tanzt
Aber einen Unterhaltungswert hatte dir Aktion auf jeden Fall, und Goldgräberstimmung kam auch auf. Was will man mehr?

Morgen werden wir uns mal die Mine anschauen.

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One thought on “USA 2013, Tag 46 – Der mit dem Wolf tanzt

  1. Der Wald mit den Mammutbäumen sieht aus wie im Märchen dazu die kleine “Hexe”mit dem Stock und einer Kiepe auf dem Rücken.In dem ausgehöhltem Baum ist sicher Platz wie in einem großem Raum.Wahnsinn.Wie du das immer hinkriegst,Sven, die passenden Motive zu schießen,wie mit den Schmetterlingen.

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