USA 2013, Tag 32 – Canyoning

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Zion Canyoning

Freitag, 19. April:

Ich fang mal nicht wieder damit an, wie die Nacht war. Nur soviel – wir haben ein Fenster vergessen zu schließen, kann also nicht so schlimm gewesen sein icon smile USA 2013, Tag 32   Canyoning
Der Virgin River, der Fluß des Zion NP, fließt direkt hinter dem Zeltplatz entlang. Das Rauschen hat uns gestern in den Schlaf gebracht, und wird uns wohl auch heute den ganzen Tag begleiten. Denn heute machen wir Canyoning! Wir wissen zwar nochnicht so ganz genau, was es bedeutet, aber es muss wohl irgendwas damit zu tun haben, durch eine Schlucht zu wandern – in unserem Fall durch einen Fluss. Die Bilder zum Thema Canyoning in der Outdoorbude direkt bei unserem Campingplatz sehen jedenfalls beeindruckend aus, und wir sind sehr gespannt und neugierig. Bevor es losgeht, müssen wir erst mal ordentlich Sachen packen und wasserfestes Schuhwerk ausleihen.

Ich packe meinen Koffer, und ich nehme mit: Essen und Trinken für Richard, Wechselsachen für Richard, Windeln und Feuchttücher, Sonnenschutz, Regenschutz, Essen und jede Menge Wasser für Mama und Papa, Wechselsachen für Mama und Papa, Handtücher und Fotoausrüstung mit Stativ. Ich glaube, damit kommen wir ne Woche über die Runden icon smile USA 2013, Tag 32   Canyoning
Wir haben vergessen: eine Wanderkarte! Aber ich habe einen Kompass, obwohl ich im Ernstfall bis heute noch nicht wüsste, was ich damit machen soll.

Beim Verleiher gibt es wasserfeste Schuhe, Neoprensocken und einen Wanderstab. Obwohl ich im Internet gelesen habe, dass die Narrows, also unser Wanderweg, bis Mitte Mai wegen der Schneeschmelze nicht begehbar sind, ist hier davon nichts zu lesen, stattdessen die Wassertemperatur: 7°.

Wir fahren erst mit dem Springdale-Shuttle (der Ort am Eingang des NP) bis zum NP, und von dort aus mit dem NP-Shuttle bis zur Endhaltestelle: Temple of Sinawava. Die Namen für die Gipfel sind im gesamten Canyonland sehr kreativ. Wohl kein Wunder, wenn man soviel davon hat icon smile USA 2013, Tag 32   Canyoning

Beide Shuttlebusse sind kostenlos. Feine Sache! Auch für den Eintritt in den NP müssen wir dank unserer Jahreskarte nichts bezahlen.

An der Endhaltestelle wird Richard erst nochmal gewindelt. Der Riverside Walk, die erste Meile, ist ein betonierter, Rollstuhl tauglicher und stark frequentierter Wanderweg. Neben den “normalen“ Touristen fallen immer wieder Leute auf, die mit ihren laptopgroßen Touchpads fotografieren. Sowas sehen wir schon den ganzen Urlaub, und haben uns mittlerweile dran gewöhnt, aber ab einer bestimmten Touchpadgröße sieht das einfach nur noch lächerlich aus. Es gibt auch viele Familien und Rollstuhlfahrer. Bei dieser Gelegenheit sei mal erwähnt, dass die USA was behindertengerechtes Wandern angeht echt super aufgestellt sind. Nahezu jedes Transportmittel hat einen Aufzug, und auch im abgelegensten (für Behinderte ausgewiesenen) Wanderweg gibt es entsprechende Toiletten.
Desweiteren sind sehr viele Eichhörnchen am Wegrand zu sehen. Sie sind überhaupt nicht scheu, und laufen auch öfter mal den Wanderern zwischen die Beine. An einigrn Stellen muss man wirklich aufpassen, dass man nicht drauftritt. An jeder Shuttlehaltestelle wird aber auch nochmal mit Fotos von Bisswunden davor gewarnt, das man die Tiere – nicht mal Eichhörnchen – auf keinen Fall füttern sollte.

Am Ende des Riverside Walk beginnt das eigentlich Abenteuer mit dem Einstieg in den Fluss. Viele Schaulustige sind hier versammelt, aber nur wenige gehen weiter. Wir tun es. Noch einmal tief Luft holen, und los. Richard ist mittlerweile eingeschlafen und wird wohl vom ganzen Abenteuer nichts mitbekommen.

Der Anfang ist noch recht einfach, und man kommt sich schon heldenhaft vor, weil man einfach (dank seiner wasserfesten Schuhe) weiter geht, als die Anderen. Aber spätestens nachdem man das erste mal im Flussbett abgesackt ist, wird man vorsichtiger. Bei jedem Seitenwechsel wird die Kamera jetzt sicher in mehreren Plastiktüten verstaut. Das ist leider sehr zeitaufwendig.

Wandern in einem Fluss ist wirklich nicht einfach. Zum einen hat man die Strömung, und zum anderen einen unsichtbaren Grund. Wenn man einen Moment nicht aufpasst, liegt man im Wasser, und das ist sehr kalt. Ein trockenes Ufer ist meist ein ganzes Stück entfernt.

Die ersten Biegungen bleiben die Füße noch trocken, aber schon nach kurzer Zeit ist man so oft bis zu den Knien im Wasser, dass die Neoprensocken komplett vollgelaufen sind. Trotzdem ist die Kälte auszuhalten – Neopren hält warm. Die ständige Rumzuppelei an der Jeans ist in starker Strömung mit Kind,auf dem Rücken doch etwas gefährlich, und so wechselt auch Madeleine bald ihre Hosen, und zieht was Kürzeres an, obwohl es recht frisch ist.

Mal abgesehen vom Rauschen des Wassers ist es mittlerweile sehr still geworden. Ab und zu kommen uns zwar ein paar Wanderer entgegen, aber eigentlich gibt es nur noch den immer schmaler werdenden Fluss, die riesigen begrenzenden Felswände und uns mitten drin. Es ist ein bisschen wie Rafting ohne Boot, und es macht einen riesen Spaß icon smile USA 2013, Tag 32   Canyoning

Wir sind nun ungefähr eine Stunde im Fluss. Das Wasser wird langsam so tief, dass Richard wohl nass werden würde, wenn wir weitergehen. Da er mittlerweile wieder wach ist, findet er das bestimmt gar nicht lustig. Wir drehen um. Das Stativ habe ich umsonst mitgeschleppt, aber was soll’s – passiert mir ja öfter.
Auf dem Rückweg können wir irgendwo in der Nähe der Haltestelle noch ein Brautpaar beim Fotoshooting beobachten. Das ist natürlich ganz romantisch und so, aber mich würde ja wirklich mal interessieren, wie auf den Bildern das (kleine) Brautpaar im Kontrast zu den (gigantischen) Bergen rüberkommt bzw. umgekehrt.

Wieder zurück am Schuttlehalt registrieren wir sehr bald unsere kalten und nassen Füße. Leider ist die Sonne schon lange nicht mehr in der schmalen Schlucht zu Gast. Wir fahren mit dem Shuttle bis zu der nächsten Haltestelle, an der es noch ein sonniges Plätzchen gibt. Unterwegs kann man wieder die tolle Aussicht auf die Gipfel des Zion NP genießen. Auch die wenigen Stellen, an denen man den nunmehr um einiges breiteren Virgin River betrachten kann sind ein echter Hingucker.

Die Dimensionen dieses Parks werden allerdings erst so richtig deutlich, wenn man Bergsteiger an den Steilwänden beobachten kann. Sie sind der einzige Größenvergleich, der einem veranschaulicht, wid gewaltig diese Felsen sind. Nebenbei beantwortet das auch die Frage von gestern, warum unterwegs keine Bergsteiger zu sehen sind – die sind alle im Zion icon smile USA 2013, Tag 32   Canyoning

Als wir endlich an einer sonnigen Haltestelle aussteigen, kommen erst mal die Mietklamotten vom Leib. Unsere Füße sind schon ganz aufgequollen, und es tut gut mal etwas Luft ranzulassen. Richard bekommt derweil was zu Essen und wir können einem wilden Truthahn dabei zuschauen, wie er die Haltestelle nach Essbarem durchsucht.

Etwas unangenehmer ist es, nach der Pause wieder in die nun doch sehr kalten und immer noch nassen Neoprenüberzieher reinzuschlüpfen. Aber nach ein paar Schritten hat man sich wieder dran gewöhnt.

Wir besuchen noch die hängenden Gärten. Leider hängt zu dieser Jahreszeit noch nicht viel, aber die Aussicht ist super. Wir stehen unter einem riesigen Bogen. Überall ist es grün, und von oben bahnen sich viele kleine Rinnsale den Weg zu und. Es tropft an allen Ecken und Enden. Vor uns liegt das Tal, und man kommt sich ein wenig vor wie im Dschungel. Unterwegs können wir noch ganz dicht am Weg ein paar Hirsche beobachten.

Mittlerweile ist es schon spät, und wir machen uns auf den Weg zu unserem Campingplatz. Unterwegs, manchmal direkt auf der Straße, sehen wir wieder Hirsche und Rehe. Am Parkeingang nehmen wir wieder das Springdale-Shuttle. Das Brautpaar ist auch mit im Bus.

Bevor der Abend mit einem riesigen saftigen Steak und ein paar Maiskolben beschlossen wird (mittlerweile klappt das mit dem Steak grillen ganz gut), gehen wir nocjmal runter zum Fluss. Auch hiet können wif wiedet Rehe beobachten (Entfernung ca. 3 Meter).

Nachdem wir uns heute in kühle Slot Canyons gewagt haben, werden wir es morgen mal mit luftigen Höhen probieren. Angels Landing ruft nach uns. Mal sehen, wie weit wir uns auf den wohl teils schwierigen Pfaden mit Bsbykraxe vorwagen…

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One thought on “USA 2013, Tag 32 – Canyoning

  1. Es ist schön, zu sehen wie ihr auf allen Fotos glücklich strahlt.
    Ich freue mich für euch. Ihr habt euch mit dieser Reise unvergeßliche Eindrücke verschafft und als Hochzeitsreise ist es natürlich awesome.
    Abgesehen von den vielen tollen Landschaftsaufnahmen, die ich zum Teil in meinen Englischbüchern mal gesehen habe( aber auf keinen Fall so schön) finde ich natürlich die Aufnahmen von einem fast immer lachenden Richard am besten. Man sieht, dass es euch allen bestens geht.
    Vielleicht wird uns Richard bei der Heimkehr schon entgegen laufen. Auf einigen Bildern sah es schon ziemlich gekonnt aus.
    Übrigens, danke für eure Urlaubspost. Ich glaube, dass ging schneller als manchmal hier von ” Dorf zu Dorf”.
    Viele Grüße aus Fiwa, wo der Frühling endlich erwacht.

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