USA 2013, Tag 21 – Carlsbad Bat Caverns

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Die Höhlen von Moria

Montag, 8. April:

Auch früh am Morgen ist es schon heiß in der Wüste New Mexico’s. Aber durch den Wind ist es ganz gut auszuhalten. Schnell noch einmal Wäsche waschen, und dann müssen wir auch schon los.
Im Waschsalon treffen wir mal wieder einen Einheimischen. Auch er war mal in Deutschland (stationiert?), aber davon ist nichts hängen geblieben. Er gibt uns noch ein paar Tipps für die Reise. Obwohl ich sein amerikanisch kaum verstehe und er auch mit meiner der Straßenkarte nicht viel anfangen konnte, war es eine nette Unterhaltung und die Wäsche war dann auch bald fertig. Ehrlich gesagt komme ich mir bei dem ganzen Genuschel hier doch manchmal vor wie der Inder aus der Weissbierwerbung – Nein, ich möchte diesen Teppich nicht kaufen icon smile USA 2013, Tag 21   Carlsbad Bat Caverns   

Nach einer Stunde erreichen wir die Bat Caverns. Wir hatten erst überlegt, ob wir überhaupt nochmal hinfahren. Im Nachhinein sind wir echt froh, dass wir uns nicht anders entschieden haben. An der Kasse kaufe ich eine Jahreskarte für 80$. Damit kommen wir in alle noch folgenden Nationalparks kostenlos rein, und das werden wohl noch ein paar sein.

Heute beginnt unsere vierte USA-Woche, und wir haben schon so viel gesehen und erlebt. Es ist ein komisches Gefühl und auch nicht so richtig vorstellbar, dass wir noch viele Wochen vor uns haben. Aber ich schweife ab.

Carlsbad Bat Caverns: Es ist heiß und hell. Trotzdem bekommt zumindest Richard lange Sachen an. In den Tiefen der Höhle wird es sicher frisch. Mit Kraxe, Kamera und Stativ bewaffnet geht es hinaus aus der Eingangshalle, am Ranger vorbei Richtung Bat-Amphitheater. Hier kann man den tausenden Fledermäusen in der richtigen Jahreszeit dabei zuschauen, wie sie zum Sonnenuntergang die Höhle verlassen, um auf Beutefang zu gehen.

Am Rand der Aussichtsplattform führt ein schmaler Weg über endlose Serpentinen hinunter in die Finsternis. Der Abstieg dauert mindestens 1,5 Stunden. Obwohl Höhlen ja nur touristisch attraktiv sind, wenn sie entsprechend ausgeleuchtet werden, haben wir für Richard sicherheitshalber noch ein Leuchtspielzeug mitgenommen. Im Moment war das die richtige Entscheidung. Schauen wir mal, ob es unten nochmal hell wird, bzw. was Richard davon hält, wenn es richtig dunkel wird.

Je tiefer wir gehen, desto mehr bekommen wir eine Ahnung von den Ausmaßen der Höhle. Der einzige Vergleich wären wohl die Höhlen von Moria aus Tolkiens “Herr der Ringe“. Zunächst dringen noch ein paar Sonnenstrahlen zu uns vor, und setzen in dem riesigen Schlund ein paar Akzente. Doch schon bald sorgen nur noch künstliche Lichtquellen für Atmosphäre. Man kommt sich bald vor, wie in einer anderen Welt und muss aufpassen, dass man nicht die Orientierung verliert. Die vielen Formen und Schattierungen lassen der Fantasie freien Lauf. Orks und Trolle wohin man schaut, aber auch viel andere Fabelwesen tauchen auf.

Richard gluckst und erzählt in seinem Sitz, und versucht der Mama immer an den Haaren zu ziehen. Sobald ihm langweilig ist, lässt er das alle hören, das lässt keine Zeit zum verweilen (das Stativ hätte ich eigentlich auch gleich im Wagen lassen können). Wenn er’s mal etwas übertreibt, ist sofort ein Ranger in der Nähe, um nach der Geräuschquelle zu fahnden. Hier unten sollte man eigentlich nur flüstern, damit rinem kein Stein auf den Kopf fällt (und wir reden hier von Steinen in der Größe von Mehrfamilienhäusern). Aber klein Richard bekommt natürlich keinen Ärger. Stattdessen wird uns meistens gleich noch was zur Höhle erklärt, oder mit der Taschenlampe auf besondere Attraktionen hingewiesen, die sonst im dunkeln versteckt geblieben wären.

Als wir unten ankommen, steht mit dem Big Room ein weiteres Highlight auf dem Plan – die größte zusammenhängende Kammer in den Staaten. Allein für diesen “Raum“ brauchen wir nochmal 1,5 Stunden. Kurz vor Ende dieser Runde ist Richard weggepennt. Uns reicht es jetzt auch. Den Aufstieg übernimmt der Fahrstuhl – 750 Fuss (ca. 225 m). Vorher werfen wir noch einen Blick auf das Restaurant am Höhlenboden – definitiv eine Kuriosität, aber bis auf Kühlschranksandwiches und Souvenirs nix zu bieten.

Wir befinden uns definitiv ausserhalb der Saison. Das haben wir schon auf dem Campingplatz gemerkt, jetzt das Restaurant und gleich nich White City…

White City: An der Einfahrt zu den Caverns befindet sich die kleine Siedlung White City. Es sieht verlockend nach Wild West aus und wir halten an, aber hier ist wirklich die Welt zu Ende. Eine Szene wie aus einem Film. Wir steigen aus, links 2 Häuser + Restaurant. Davor steht ein Schulbus (der war vorhin noch nicht da), aber keine Kinder und auch sonst niemand zu sehen. Auf unserer Seite ein kleines Motel mit Eismaschine. Ein Souvenierladen, eine Toilette und ein Museum. Vor dem Motel sitzt ein japanisches Seniorenpärchen. Nur ein Blick + nicken. Kein Ton, nur der Wind pfeift und Staub weht über die Straße.

In den Toiletten wurden die Türen durch Vorhänge ersetzt. Das (laut Eigenwerbung erbärmliche) Museum hat geschlossen. Nur im Souvenirladen sind Leute. Ein kurzer Blick in den Laden reicht. Ein Eisenschild mit Waffe und dem Spruch “we don’t call 911“ verleitet uns zum weiterfahren.

Kurz vor Carlsbad heult das Auto auf – die Anzeigetafel verrät – schleunigst tanken, und zählt die verbleibenden Meilen runter. Zum Glück ist es nicht mehr so weit.

Wer billig tankt… Die preiswerte Tankstelle neines Vertrauens besteht nur noch aus einem Pförtnerhäuschen. Mit meiner ec-Karte gebe ich den gewünschten Betrag an, den ich Tanken möchte. Leider übers Ziel hinausgeschossen. Der restliche Betrag sollte nun eigentlich rücküberwiesen werden. Dummerweise hat der Typ im Häudchen keine Ahnung. Nach bestimmt 10 Anläufen und mehreren Telefonaten mit scheinbar ebenso kompetenten Mitarbeitern habe ich den Restbetrag dann doch endlich bar bekommen. Ich hoffe,das bei der Aktion mein Konto sozusagen nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde icon smile USA 2013, Tag 21   Carlsbad Bat Caverns

So, nochmal schnell in den Walmart und dann auf nach Roswell! Supermarkt & Shopping findet Richard total klasse. Der dreht da immer richtig auf. Manchmal (z.B. heute) kann er sich dabei sogar mit den Kollegen im Nachbareinkaufswagen unterhalten. Das strengt natürlich an, und seine anschließende Schlafphase ließ uns entspannt nach Roswell fahren.

Auf dem Weg nach Roswell sehen wir wieder vermehrt Ölpumpen und Gasflammen. Es richt an manchen Streckenabschnitten stark nach Gas.

Nachdem in Westtexas auf keinem Frequenzband auch nur ein Sender gefunden haben, hat in New Mexico auch wieder Radiomusik in unser WoMo Einzug gehalten. Seit einer Weile hören wir einen scheinbar lokalen Sender (107,1). Der bringt die ganze Zeit Oldies: Metallica, Megadeth, Maiden…
Das ist wie früher, als wir noch die Musikvideos vom Headbangers Ball untereinander kopiert haben. Ich fühle mich gleich in meine Jugend zurückversetzt. Tolles Gefühl icon smile USA 2013, Tag 21   Carlsbad Bat Caverns

Kurz vor Roswell wurde es diesig. Nebel oder Staub, keine Ahnung. Auf jeden Fall wurde die Sonne verdunkelt, und Roswell erhielt die dieser Stadt gebührende mystische Aura. Weniger mystisch verbringen wir diese Nacht mal wieder auf einem Walmartparkplatz. Naja, immerhin gibt es Toiletten, und der ansässige McDonalds hat Internet (reicht leider nicht bis zum WoMo).

Bevor wir den Abend beschliessen, gehen wir nochmal zum bösen M, um ein paar Bilder hochzuladen. Wenigstens das funktioniert. Was noch? Es gibt kein Supersize-Menü. Dafür wurde bei meinen Burgern auf den lästigen Salat.verzichtet. Bei den Getränken herrscht Selbstbedienung. Madeleine kippt sich ohne mit der Wimper zu zucken einen Becher mit Dr. Peppers, Powerade und Rootbeer hinter die Binde. Nächstes Mal werden wir wohl woanders “dinnieren“.

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9 thoughts on “USA 2013, Tag 21 – Carlsbad Bat Caverns

  1. durch den Anruf,wußte ich von den neuen Bildern im Netz,und mußte sie mir gleich noch ansehen.Klein – Richard sieht ganz verändert aus, ob er uns noch erkennen wird?Sehr beachtlich von euch diese Wanderung in die Höhle mit Richard gewagt zu haben,so gespenstisch wie es da war.Schön die Bilder von Land und Leuten zu sehen(wennauch die Leute fehlten).Zumindest sah es wirklich wie Filmkulisse aus manches.Noch viele schöne Erlebnisse.Daß Madeleine das WoMo auch fährt alle Achtung,wennsie auch mit eurem Auto sonst durchs Land kurvt.

    • Tja, das hab ich auch schon überlegt. Aber obwohl Richards Hirn gerade mit unendlich vielen Eindrücken durchgespült wird, bin ich zuversichtlich, dass er euch alle noch erkennen wird. :-)

      (mit deinem richtigen Namen gibt es keine Verwirrung mehr ;-) )

  2. Ihr seid großartig! Und Richard hat tolle starke coole Eltern! Die Höhle ist natürlich auch klasse.
    Drück Euch!

    • Mal sehen mit wievielen Teppichen ihr wiederkommt.
      Könnt Ihr vielleicht eine Foto-Bio Eures WoMo machen? Auf den Bildern sieht es immer so aus, als wärt Ihr mit einer 20-Zimmer-Villa unterwegs. Getarnt als Blumenladen oder Waldhügel. Nicht so richtig zu erkennen.

      • :-) 20 Zimmer sind etwas übertrieben, aber es ist für uns schon ordentlich groß (natürlich gilt das nicht für amerikanische Verhältnisse). Allerdings spiegelt sich das leider auch im Spritverbrauch wieder :’(

        Auf jeden Fall werden wir noch ein paar Fotos von unserem Heim auf Rädern machen.

  3. Ein wirklich schönes Reisetagebuch mit Blick für die Details. Ich guck jeden Tag, was es neues an der Westfront gibt. Fein, dass es jetzt auch wieder Bilder gibt: Ich hab schon befürchtet, ich muss Euch einen Fahrradkurier mit einem Ersatz-Laptop hinterherschicken ;-)

    • Ersatz-Laptop klingt gut, mittlerweile ist unser Problem allerdings eher eine gute Internetverbindung. Schick mal lieber ein Kabel :-)

  4. Auch wir sind immer wieder gespannt auf Eure neuen Wege. Liest sich wirklich sehr gut und , wie unser Vorgänger schon schrieb, – große Liebe zum Detail!

    Macht Ihr auch mal Urlaub, neben all den ausführlichen Berichterstattungen?
    Richard`s neuer Look ist ziemlich abgefahren, passt aber zum Trip.
    Viel Spaß noch. Andrea und Andre

    • Tja, das mit dem Urlaub versuchen wir nebenbei irgendwie zwischenzuschieben :-)

      Wir haben jetzt für Richard komplett Flecktarn. Die Ami’s gucken schon komisch und wir müssen aufpassen, das wir Richard nicht im Wald verlieren :-)

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