USA 2013, Tag 20 – New Mexico

USA Roadtrip 2013

Sonntag, 7. April:

Die Grillung wurde von einem mit Sternen übersähtem Himmel begleitet. Wir Großstädter kommen ja selten in so eine Gelegenheit. Selbst in kleineren Orten ist es heutzutage des öfteren nicht mehr möglich, einen Himmel voller Sterne zu sehen. Um so überwältigender ist die Aussicht dann in Momenten wie diesem.
Leider kann man (oder zumindest ich) diese Pracht nicht fotografisch festhalten. Das Zitat “…wie Nadelstiche im Mantel der Nacht…“ (ich glaube aus irgendeinem Roman von Anne Rice) liefert für alle daheim gebliebenen (Groß)städter eine passende Beschreibung. Und ich sags Euch, der Mantel hat vieeele Löcher

Am Morgen besuchen wir nochmal den Pool. Mal schauen, ob noch ein paar Nachttaucher zu sehen sind, die den Weg aus dem Pool nicht gefunden haben

Wir haben uns mittlerweile schon an die Fische gewöhnt. Es macht wirklich Spaß, mit der Taucherbrille zu schauen, was da unten so los ist. Allerdings gibt es ohne Schnorchel immer wieder Überraschungsmomente. Man taucht unter, und der nächste Fisch taucht direkt vor der Nase auf. Wenn der Schwarm einen dann eingekreist hat und es an den Füßen zappelt, ist es trotzdem noch komisch und etwas unangenehm. Schade das wir schon weiter müssen. Morgen hätten wir bestimmt unsere wahre Freude uns vielleicht hätten wir uns auch irgendwo einen Schnorchel besorgen können.

Richard schläft mir schon auf dem Arm ein. Höchste Zeit weiterzufahren. Nächster Halt sind die Bat Caverns in Carlsbad New Mexico. Madeleine fährt, und ich versuche mal wieder mein Glück mit der Kamera. Mittlerweile sind wir endgültig in den Weiten der westlichen Prärie angekommen. Nachdem wir die Gebirgszüge um Balmorhea hinter uns gelasen haben, gibt es abseits der Straße nur noch Sträucher und selbst die werden immer weniger.

Als wir die Interstate verlassen, sehen wir wieder vermehrt Ölfelder mit den dazugehörigen Pumpen und einige offene Feuer. Auf den kargen Feldern ringsum tauchen immer wieder sogenannte Dust Devils auf. In der Ferne sehen sie aus wie riesige schwelende Brände (von Vulkanen oder auch Osterfeuern ). Die näheren Teufelchen kann man aber ganz gut tanzen oder über die Straße flitzen sehen. Leider sind die Dust Devils genauso schwer einzufangen, wie die grenzenlose Weite der Steppe durch die wir gerade fahren.

“Welcome to the land of enchantment“ verspricht das Willkommensschild von New Mexico. Wir sind gespannt und voller Erwartungen. Schauen wir mak, ob uns diese Ödnis verzaubern kann.

Nebenbei – wir sind gerade eine Zeitzone weiter gerutscht. Bei uns herrscht jetzt Mountaintime (-7 Stunden).

Wir erreichen die Carlsbad Bat Caverns zu spät und kommen nicht mehr in die Höhle. Macht nichts, Morgen ist auch noch ein Tag. Allein der Weg hierher durch die Schluchten des Nationalparks ist eine Augenweide. Zerklüftete Felsen und staubige Hügel. Ab und an kreisen die Raubvögel über einem, und wen gerade mal kein Berg die Sivht versperrt, gleitet der Blick über die endlosen Weiten der Steppe. Man hat das Gefühl, mitten in einem Karl May Film zu stecken und erwartet hinter jeder Ecke einen Hinterhalt und auf jedem Hügel ein paar Indianer.

Im Eingangsbereich der Höhle können wir, obwohl wir zu spät sind, noch ein paar Infos abgreifen. So erfahren wir, dass mit der Ankunft der großen Fledermauskolonien erst Mitte Mai gerechnet wird. Sehr Schade, deshalb sind wir eigentlich hier. Am Parkplatz gibt es noch einen Picknickbereich mit phänomenaler Aussicht auf … Nichts!

Der Blick in die Ferne ist grenzenlos, aber da ist einfach nichts, was man sich anschauen könnte. Dafür soll der Sternenhimmel hier ganz toll aussehen, da in einem großen Gebiet um die Caverns keine künstlichen Lichtquellen (wie Supermärkte, Wohnhäuser etc.) existieren. Leider werden wir das nicht mehr beurteilen können. Wir machen uns auf den Weg zum nächsten KOA Campingplatz.

Es ist irgendwie abgefahren. Der Platz liegt mitten in der Wüste. Hier gibt es nichts, ausser diesen (sehr komfortablen) KOA. Allerdings fehlen dann doch der versprochene Luxus wie Internet (miese Verbindung), Pool (zu kalt für Richard) bzw. Whirlpool (theoretisch warm genug für R., aber defekt). Immerhin geht die Waschmaschine, und der Sonnenuntergang mitten in der Wüste ist auch nicht zu verachten.

Apropos Wüste: Ich flaube, das ist eher Prärie, aber an allen Ecken und Enden begegnet einem hier der Begriff Wüste. Also Wüste!

Morgen werden wir uns nochmal zu den Bat Caverns aufmachen, und dann gehts nach Roswell. Selbst hier und in Carlsbad greift das Alienfieber schon um sich. Es wird bestimmt lustig.