German Gemütlichkeit 
Donnerstag, 4. April:
Die Raststätten sind, wie schon erwähnt Top! Allerdings ist die Nacht nur so gut, wie das Auto neben Dir es zulässt.
Ich sag nur soviel – als ich früh zu den Sanitären ging, stand da ein Panzer auf dem Parkplatz.
Letzte Nacht hielten wir auf dem PKW-Platz, da die LKW/RV Stellflächen belegt waren. Dadurch waren wir fast allein. Diesmal hatten wir nicht soviel Glück. Wir nächtigten auf dem LKW-Platz zwischen zwei Fahrzeugen, welche die ganze Nacht den Dieselgenerator laufen ließen. Zunächst konnte man dabei gut einschlafen, aber irgendwann war es nur noch lästig. Naja, ist halt ne Raststätte…
Weimar war gestern als deutsche Kleinstadt im großen kapitalistischen Ausland schon beeindruckend. Im Gegensatz zu den heutigen Highlights jedoch kaum noch erwähnenswert.
Je näher wir New Braunfels kamen, desto mehr deutsche Wörter begegneten uns am Straßenrand. Zwischen der Ewald Road und der Kraus Lane kam der Abzweig nach Zorn, und gegenüber ging es zur Vogel Saw Mill. Kurz vorm Ortseingang fuhren wir noch am “Oma’s Haus“ Restaurant vorbei. Das ganze findet sich in einer “typischen“ Western(klein)stadt wieder. Damit meinen wir vor allem die Gebäude am Straßenrand, die mit den typischen Frontfassaden aufwarten, hinter denen sich im Film immer die Heckenschützen verstecken. Es gibt sogar einen Saloon!
Doch das sind nicht die Highlights von New Braunfels. Hier gibt es eine Wursthalle inklusive großem Wurstfest, die Friesenhalle, indem Hofbräuhausbier ausgeschenkt wird und einen “Verein zum Schutz deutscher Einwanderer in Texas“. Gegründet von dem Prinz von Solms 1812 und noch bis heute aktiv.
Die Lokalzeitung der Stadt heißt “Herald Zeitschrift“ und in der Bäckerei (nebenbei bemerkt der ältesten in Texas) werden original Lebkuchendem verkauft.
Der Verein des Eisenbahnmuseums hat zwar noch ein paar Probleme mit längeren deutschen Texten, die Mitglieder sind aber sehr freundlich und freuen sich scheinbar über jeden deutschsprachigen, mit dem sie mal ein paar Worte wechseln können.
Mittag gibts beim Italiener (!) in einer deutschen Stadt in Texas
Aber praktischerweise steht ubser WoMo direkt davor und Wi-Fi gibt’s auch noch. Somit können wir endlich die Erlebnisse der letzten Tage ins Netz stellen.
Im Großen und Ganzen ist New Braunfels keine Stadt der Superlative (mal abgesehen vlt. von der mega Wasserrutsche “Original Schlitterbahn“), aber es ist nett hier, die Leute sind freundlich und wir könnten uns auch vorstellen, noch einen Tag länger zu bleiben. Aber wir müssen weiter.
Auf dem Weg zur Interstate halten wir noch schnell bei der Stadtverwaltung. Wir nutzen das schnelle Internet, um noch eine Straßenkarte von Arizona aufs Handy zu laden. Jetzt haben wir alle Straßenkarten für die noch vor uns liegende Strecke zusammen. Ausserdem können wir nochmal schnell nach Hause Skypen. Es ist schon merkwürdig, wenn man zwei Wochen im Urlaub ist, würde man wohl nie auf die Idee kommen, aber bei so einem langen Auslandsaufenthalt ist es irgendwie was anderes.
Wir haben mittlerweile die ersten Karten geschrieben. Das ist gar nicht so einfach einzutakten, da doch meistens die Zeit dafür fehlt. Die Frau auf dem Postamt versucht sich ebenfalls auf deutsch, wir haben wohl ‘nen ordentlichen Dialekt.
Die Gegend verändert sich während der Fahrt wieder merklich. Die Kulisse erinnert stark an Südeuropa: Sizilien oder auch Südspanien. Es gibt viele Kakteen, die Bäume werden flacher und es wird trockener. Immer wieder fahren wir über schmale Bäche und durch sandige Schluchten. Am Himmel kreisen Raubvögel.
Wir kommen heute leider nicht soweit,wie geplant. Richard ist wach, und wir schlagen unser Nachtlager in der Nähe von Junction auf. Diesmal sind wir zeitig genug dran, und fahren in einen State Park. Das sind einfache, preiswerte Staatscampibgplätze. Meistens direkt in der Natur.
Der South Llano River State Park enttäuscht uns nicht. Auch in Puncto Sauberkeit und sanitäre Einrichtungen wurden wir positiv überrascht. Da können wir uns in Deutschland noch ne dicke Scheibe von abschneiden.
Bevor die Sonne untergeht, können wir sogar noch eine kleine Tour zu einem nahe gelegenen Aussichtspunkt machen, um den Sonnenuntergang in voller Pracht zu sehen.
Jetzt noch schnell was auf den Grill geworfen und dann gehts ab in die Heia. Morgen wird ein langer Tag (und es ist so schön ruhig hier).
Übrigens der im Bericht erwähnte Prinz von Solms (zum Adelsgeschlecht Solms-Braunfels gehörend) hat gemeinsame Vorfahren mit dem Grafen Solms-Sonnewalde, denen das Schloss Sonnewalde noch heute gehört.
Erstaunlich, so klein ist die Welt.
Auch mir kam gleich die Verbindung mit dem grafen Solms und Sonnewalde in den Sinn aber der obige Kommentar ist natürlich ausführlich erklärt wie soll es auch anders sein.Vielleicht kommt dieser Kommentar auch an .Gestern hat es wohl nicht geklappt?Es ist sehr anschaulich und interessant geschrieben, mein lieber Sohn.In eurer Wohnung kann ich dank Thomas Hilfe,den Madl. Mutti gebeten hatte,wieder lesen und vor allem auch Euch Drei und mein Mäuseken auf den Fotos sehen.
Danke für Eure ergänzenden Kommentare