USA 2013, Tag 13 – Ostern in New Orleans

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 USA 2013, Tag 13   Ostern in New Orleans

Mississippidampfer

Sonntag, 31. März:

Die Nacht war angenehm. Allerdings haben wir die nächtliche Alarmanlage vom letzten Walmartparkplatz gegen einen kleffenden Hund und die New Orleans Eisenbahn eingetauscht. Jeder Güterzug, der vorbeifährt, hupt permanent (klingt wie ma es aus div. Filmen kennt). Aber nach einer Weile kann man das ganz gut ausblenden.

Es ist warm und feucht. Der komplette Campingplatz ist mit Nebel überzogen. Mal schauen, ob es heute regnet.

Um 9 startet das campingplatzeigene Shuttle zum Frenchquarter. Es ist kostenlos und sehr unterhaltsam. Wenn man so will eine kostenlose Sightseeingtour.

Als erstes fahren wir am berühmten Shotgun House vorbei. Wir erwarten düstere Geschichten, werden aber aufgeklärt. Als nächstes sehen wir endlich den Mississippi. Leider wenig beeindruckend. Er ist zwar groß und breit, besitzt aber (an dieser Stelle) keine schöne Kulisse. Wir fahren weiter. New Orleans ist groß und die Minuten vergehen. Wir lernen viel über die Stadt und es gibt ein kleines Quiz zu geografischen Eckdaten. Und wer ist eigentlich immer diese Katrina? icon wink USA 2013, Tag 13   Ostern in New Orleans

Lange fahren wir vorbei an einfachen Holzhäusern in großen Grünflächen. Obwohl wir uns schon mitten in der Stadt befinden, ist von dieser nichts zu sehen.
Wir sehen riesige Eisenbahnbrücken und überqueren auch die ein oder andere. Hier gibt es unzählige Brücken und Kanäle (ein vielfaches mehr als in Venedig) und die längste Straße der USA. Statt einfachen Holzhäusern kommen wir bald vorbei an stattlichen Villen und ehemaligen Plantagen. Es ist eine Augenweide und erinnert an so manchen Film. Endlich – Steine und Hochhäuser! Jetzt sieht es aus wie in einer Großstadt. Eigentlich wäre ich nun doch wieder gern in der Villengegend.

Aber wir fahren weiter. Das Shuttle hält direkt am Mississippi vor einem Dampfer. Wir wissen, dass Dresden die größte aktive Schaufelraddampferflotte der Welt hat, aber das hier ist ein ganz anderes Kaliber. Wir haben ca. 6 Stunden, um die Stadt unsicher zu mache. Na dann los! Zwei Tipps noch:
a) nicht die Hunde streicheln, das kostet dann zwischen 50 Cent und 5 $
b) nicht auf Schuhwetten eingehen

Am Jackson Square sehen wir eine riesen Schlange. Alle wollen in die Kirche, und zwar genau in diese! Allein auf der Straße vorhin mit den Villen gibt es mindestens 20 Kirchen, da wäre ja wohl genug Platz. Weiter geht es in die Seitenstraßen. Da gibt es Grufti- und Esoterikläden wie Sand am Meer. Voodoo ist hier natürlich ganz groß, und um die beeindruckenden Friedhöfe mit den überwiegend überirdischen Familiengruften gebührend zu bewundern, werden in jedem dieser Läden (aber auch in der Touristeninfo) Führungen angeboten. Da gibt es neben der klassischen Friedhofsrunde auch Zombieführungen, Geisterführungen und Vampirführungen – für jeden Geschmack was dabei. An der Ecke steht Captain Jack Sparrow mit Handy, und über uns am Balkon steht “Jesus ist mein Lieblingszombie“



New Orleans ist schrill und bunt, aber so richtig. Madeleine muss natürlich die Gelegenheit nutzen und geht shoppen icon smile USA 2013, Tag 13   Ostern in New Orleans

Immerhin – schick und preiswert – das hat sie drauf. Richard freut sich und macht in der Zwischenzeit mit allen Gästen HiFive! Ich sollte Geld verlangen, dann würde ich den Hundeabzockern in nichts nachstehen.

Vom Inhaber erfahren wir noch, das es zu Ostersonntag noch eine Osterparade und später eine Schwulenparade gibt. Wir sind gespannt.

In der Zwischenzeit versuchen wir, einen der nahegelegenen Friedhöfe zu erreichen. Der liegt zwar ausserhalb des für Touristen empfohlenen Bereiches, aber was soll’s – no risk, no fun!

Als Übung durchqueren wir die Bourbonstreet. Jenen Rotlichtmeile, die bei Tage jedoch wenig Adult wirkt. Richard bekommt hier eine Voodoopuppe von Mama und Papa, die die bösen Geister vertreibt. Nach weniger als 5 Minuten fehlen det Puppe die ersten Haare. Sie bräuchte wohl selber noch eine Schutzpuppe gegen Babys icon smile USA 2013, Tag 13   Ostern in New Orleans

Auch der Friedhof liegt laut Gruftiladeninhaber in einem Bereich, der tagsüber kein Problem darstellt (wir sollen uns nicht auf menschenleeren Straßen bewegen).
Alles umsonst – der Friedhof ist schon zu. Auch sonst ist hier wenig los. Wenigstens kann Madeleine hier etwas abseits vom Trubel noch schnell Richard stillen.

Wir kommen genau richtig zur Osterparade. Dabei werden übrigens haufenweise Perlenketten verteilt und in die Menge geschmissen. Da es hier öfter Paraden gibt, hängen diese auch überall in den Bäumen. Madeleine kann noch schnell ein paar ergattern. Ein halbe Stunde später und ein paar Ecken weiter taucht die Parade wieder auf. Noch mehr Ketten und ein Plüschtier für Richard! Der kleine Mann ist ganz aus dem Häuschen und wird nach diesem Trubel heute Nacht hoffentlich gut schlafen.

Wir schlendern zurück, auf dem “Moonwalk“ den Mississippi entlang. Im Anschluss besuchen wir noch den French Market. Dort kaufen wir eine Mundharmonika. Falls uns im kargen Westen Sprit und Wasser ausgehen sollten, kann Papa wenigstens noch einen traurigen Blues spielen.

Plötzlich zieht es sich zu. Der Himmel verdunkelt sich und ein Sturm zieht auf. Alle flüchten auf einmal von den offenen Flächen und ich kann Wortfetzen wie Hurricane oder Tornado wahrnehmen. Ich glaube das kam eher von Touristen, aber ein wenig mulmig wird einem da schon. Wir beeilen uns, zur Sammelstelle fürs Shuttle zu kommen. Noch 20 Minuten warten, es wird kalt und schüttet aus Eimern. Während das Shuttle ankommt, ist Richard ausgelaufen. Speedwindeln ist angesagt – hat was von Boxenstopp icon smile USA 2013, Tag 13   Ostern in New Orleans

Auf dem Heimweg erklärt uns der Fahrer wieder Einiges. Der Sturm war zum Beispiel ein so genannter Dustdevil. Danach werden wir noch an den schönsten Friedhöfen vorbeigefahren und landen sicher auf dem KOA Campground.

Es regnet immer noch. Grillen fällt aus, aber wir haben noch Apfelkuchen im Angebot. Vielleicht finde ich auch noch ein Bier im Kühlschrank.

Update: Madeleine hat sich gerade die letzten Artikel durchgelesen und mich auf zwei Fehler in diesem hingewiesen.
1. Die Canal Street ist die breiteste Hauptstraße der Staaten
2. Dustdevils, so wurde uns berichtet, werden wir in Texas und New Mexico antreffen. Hatte mich schon gewundert, hier gibt es nicht viel Staub

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2 thoughts on “USA 2013, Tag 13 – Ostern in New Orleans

  1. Hallo meine lieben Weltenbummler,bin wieder in Eurer Wohnung und habe mir die Bilder der rückliegenden Tage angesehen.In Fiwa konnte ich es leider nicht, hatte dafür jetzt Spass und Freude dabei.Falls Post kommt, Petra in Grossräschen hat die Adresse von mir.Freue mich über Richard und natürlich über Eure gemeinsamen Erlebnisse.Deine Berichte mein lieber Sohn sind einfach toll und amüsant geschrieben.Viele schöne Erlebnisse noch und Bilder von meinem “Mäuseken” und von in der Fremde Mutti

    • Na dass das nochmal geklappt hat :-)

      Schön, dass Du unseren Berichten in DD folgen kannst.
      Bis jetzt hat es per Telefon ja leider noch nicht geklappt. Mittlerweile sind wir bei 7 Std. Zeitunterschied – wird schwer, aber wir versuchens bei Gelegenheit nochmal :-)

      VG in die Rund S+M+R

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