USA 2013, Tag 28 – Grand Canyon

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Tagebau in groß!

Montag, 15. April:

Gestern Nacht hatten wir noch eine unheimliche Begegnung der dritten Art. Die große Bettdecke, unter der sich Madeleine und Richard jede Nacht vergraben, wurde zu einer Gewitterwolke.
Jede Stelle, an der wir die Decke berüherten, leuchtete unter der Oberfläche auf. Es waren scheinbar Funkenfelder, die teilweise auch dirt auftraten, wo die Decke gar nicht oder im Moment nicht berührt wurde. Sah ziemlich cool aus, aber war auch irgendwie beängstigend. Sowas haben wir noch nie gesehen, kann sich die Decke in der Nacht entzünden? Bekommt man einen Schlag? Was ist mit Richard? Fragen über Fragen…

Das Internet konnte uns zwar beruhigen, aber brachte nicht wirklich Licht ins Dunkel: scheinbar ist Microfaser generell ein Problem (gab’s aber billig im Walmart), dann sollte man diese nicht im Trockner trocknen (a ha), nicht mit anderer Microfaser in Kontakt bringen (Richard’s Nachtzeug – auch Walmart) und es sollte nicht zu trocken oder kalt sein (Süste bzw. seit langer Zeit über 1500 Hm). Aver ich schweife ab…

Tusayani scheint eine Rauhe, unwirtliche Gegend zu sein. Es ist frisch, sobald man aus der Sonne tritt und es weht ein starker Wind. Aber zum Glück haben wir ja unser WoMo. Auf dem Zeltplatz gibt es sogar WLAN, und vorne am Einkaufsladen ‘ne Poststelle. Wir nutzen den Vormittag also, um Postkarten zu schreiben und nach Deutschland zu telefonieren. Danach machen wir uns auf zum Grand Canyon.

Ich war ja, was dieses Highlight angeht, von vornherein skeptisch. Als jemand, der seine Kindheit in direkter Nachbarschaft zur Tagebaulandschaft verbracht hat, kann man so einem Loch ja nur schwerlich etwas abgewinnen. Und wir sind uns einig – die Ähnlichkeit ist verblüffend. Allerdings ist das Ausmaß dieses Canyons wie so oft zu lesen wirklich gigantisch. Es gibt einfach kein Ende, und somit kann man ihn wirklich nur schwer fotografisch festhalten.

Aber die Größe hat auch sein Gutes – ich kann endlich mal so richtig ausgiebig mit dem Weitwinkelobjektiv fotografieren icon smile USA 2013, Tag 28   Grand Canyon

Durch die Dimensionen dieser Schlucht entdeckt man Gipfel hinter Gipfel und sämtliche Detailsverschwinden bzw. sind in der Ferne nicht mehr greifbar. Dadurch wirkt der gesamte Grand Canyon wie ein Bühnenbild. Das ist wohl der wahre Wow-Effekt. Man versucht die Details einer realen Felslandschaft zu erspähen, hat aber immer das Gefühl vor einem Gemälde zu stehen.

Interessant ist auch die Fülle an Gipfeln, Schluchten und Plateaus, die man vom Rand aus erspähen kann. Genauso überraschend ist der Colorado River, der vom Grand Canyon Village aus betrachtet höchstens eine Nebenrolle spielt. Beides haben wir uns vorher ganz anders vorgestellt.

Am Rand der Schlucht führt ein Wanderweg entlang. An so ziemlich jeder Position bietet sich eine fantastische Aussicht auf den Canyon. Wir versuchen bis zum Bright Angel Trail zu gelangen. Das ist einer der wenigen Abstiege zum Colorado River. Bis wir den Abstieg endlich vor uns wähnen, sind schon fast 2 Stunden rum und Richard hat Hunger. Passenderweise liegt vor uns jetzt das Grand Canyon Village, und dort gibt es auch Restaurants.

Frisch gestärkt wagen wir den Abstieg. Es ist mittlerweile schon spät am Nachmittag, aber ein Stückchen Wanderweg wollen eir dennoch gehen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Sonne steht jetzt tiefer und bringt den Canyon zum Leuchten. Unterwegs treffen wir noch einige Leute, und gerade beim Aufstieg kann man sich wunderbar unterhalten.

Oben angekommen entscheiden wir uns für das kostenlose Shuttle, das uns zurück zu unserem WoMo bringt. Man kann abschließend sagen, dass der Besuch des G.C. wirklich lohnenswert ist. Allerdings hält sich auch der Vergleich mit der Tagebaulandschaft. Wahrscheinlich ist muss man getreu nach dem Motto “Der Weg ist das Ziel“ einmal bis runter, dort übernachten und wieder hoch. Diese Erfahrung und vor allem die Strapazen kann ich mir gut als “once in a lifetime“ Erlebnis vorstellen. Allerdings würden wir Richard sowas (in dem Alter) nie zumuten. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir ja irgendwann nochmal wieder icon smile USA 2013, Tag 28   Grand Canyon

Weiter geht’s nach Page bzw. zum Antelope Canyon. Richard hat viel gesehen und wird hoffentlich bald einschlafen. Dann schaffen wir auch noch ein paar Meilen (oder bleiben ansonsten einfach irgendwo stehen).

In der Dunkelheit kann man nicht viel von der Landschaft erkennen. Es gibt wohl ein paar Berge und Steppe. Wir bewegen uns die ganze Zeit knapp unter 2000 Hm.
Der Wind ist stark und an vielen Stellen wir das WoMo auf die andere Straßenseite gedrückt. Aber der Verkehr ist zum Glück nahe Null. Ab und an sieht man auch mächtige Sandverwehungen auf dem Asphalt (sieht aus wie Trockeneis in der Disko) bzw. ganze Sandstürme über die Straße wehen.

Eine weiterere und wie ich finde durchaus eindrucksvollere Demonstration der Größe dieses Landes erfuhren wir bald unterwegs.

Kurz nach Cameron blinken am Straßenrand LED Tafeln auf, die von einer Baustelle bzw. Umgehunsstraße berichten. Es gibt wohl Bauarbeiten und eine Vollsperrung in 45(!) Meilen. Wir fahren die Umleitung, und hoffen dass der Umweg nicht so groß wird, wie befürchtet. Doch er wird…

Kurz vor Kayenta geht die Straße bzw. Umleitung Richtung Page ab. Das heißt, der Umweg umfasst seinerseits mindestens 50(!) Meilen.

Unterwegs haben wir in Anbetracht der Zeit schon Alternativpläne geschmiedet. Uns wurde mit der Umleitung die Entscheidung abgenommen, ob wir das weiter entfernte Monument Valley besuchen, oder nicht. Auf dem Weg liegt das Navajo National Monument, welches wir für unser Nachtquartier ausgewählt haben. Morgen schauen eir uns die Ruinen von Beh-Tah-Tah-kin sn, und dann fahren eir weiter ins Monument Valley.

Wir sind im Moment wieder über 2200 m und es ist dunkel. Da es hier keine große Hintergrundbeleuchtung durch Städte o.ä. gibt, können wir wieder einen wundervollen Sternenhimmel beobachten. Der Wind pfeift auch ordentlich furch und schaukelt den Wagen und uns in den Schlaf….

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2 thoughts on “USA 2013, Tag 28 – Grand Canyon

  1. Wahnsinn,was ihr alles erlebt und in welchen Gegenden ihr euch befindet.Die Begegnung mit der “3.Art”kann man sich kaum vorstellen,aber wir haben in der Nacht auch Beleuchtung zumindest rundherum.Der Grand Canyon ist wohl ein Erlebnis für sich,die Bilder erst werden es uns vermitteln.Z.z. haben hier Temp. von 22°(euer Term.)wohl für 3 Tage dann gehen die Temp.wieder runter.Weitere schöne Erlebnisse Familie Germ..

    • Wir bringen die Decke bestimmt mit nach Deutschland. Vielleicht können wir den Effekt dann mit Richard ja mal demonstrieren :-)

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