USA 2013, Tag 3 – Ein Tag am Meer

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Tag am Meer

Donnerstag, 21. März:

Nachdem gestern die ersten Anläufe gen Ozean noch etwas zaghaft waren, wollen wir es heute wissen. Der Ozean gehört uns! Wir wollten möglichst sofort nach dem Aufstehen zum Strand. Ostküste legt ja nahe, dass man hier einen wundervollen Sonnenaufgang erleben kann. Als Richard wach ist, schiebe ich den Fenstervorhang zur Seite. Sonnenaufgang hat sich erledigt. Es ist jetzt so ca. 8:30.

Eigentlich ist es ja ganz schön, dass Richard durchgeschlafen hat. Leider haben unsere Nachbarn uns dieses Vergnügen nicht gegönnt. Gestern Nachmittag hatte ich diese 3 oder 4 jungen Männer aufgrund ihres Verhaltens eher einem afroamerikanischen Hintergrund zugeordnet. Spätestens als dann so gegen 17 Uhr die ersten “White Power” Parolen aus dem Nachbarzimmer ertönten, habe ich diese These wieder verworfen. Zum Glück verließen sie so gegen neun das Zimmer und kamen erst gegen halb sechs wieder. Leider waren sie wiedererwartend noch nicht so richtig müde und malträtierten mich (Madeleine und Richard konnten ganz gut schlafen) noch bis zum Ende der Morgendämmerung mit ganz viel “..Bitch…” und “…Fuck you…” und vollkommen übersteuertem HipHop aus einem Kofferradio. Das Gelage endete lautstark mit dem Western-Channel, der immer noch lief, als wir schon auf dem Weg zum Strand waren.
Fairerweise muss man sagen, dass die Wände hier wirklich sehr dünn sind und wir außerdem noch eine (abgeschlossene) Zwischentür zum Nachbarappartement besitzen und immerhin sind im Drogen- und/oder Alkoholrausch weder Türen eingetreten worden noch gab es sonstige aggressive Übergriffe icon smile USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer

Obwohl ich ab und an mal mit den Gedanken gespielt habe, einfach zu warten bis sie alle eingeschlafen sind, um dann Richard schreiend ganz nah an die Durchgangstür zu halten, fand ich es dann doch nicht sooo schlimm. Immerhin konnte ich mich in regelmäßigen Abständen immer wieder daran erinnern, dass wir früher sicher auch auf der anderen Seite der Tür gefeiert hätten.

Am Strand war es heute herrlich. Wir haben uns so eine Art riesige Strandmuschel gemietet, damit Richard genug Schatten hat. Der Typ vom Strandkorbverleih wollte erst gar kein Geld haben. Das fand ich echt toll! Dann kam sein Kumpel. Der konnte besser englisch und wollte 40 Dollar für den Tag!!! Wir haben gefragt, was ne Stunde kostet, da wir in der Mittagssonne sowieso wieder ins Hotel wollten – 15 Dollar. Ich hatte 11 dabei – war auch ok icon smile USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer

8579347280 5dd0430e50 o USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer Wir haben uns dann aber nochmal dazu entschieden, einen ganzen Tag zu buchen – ist schließlich unser letzter in Miami und so ein Tag am Meer ist doch eigentlich unbezahlbar.

Vor allem, wenn ich mir das Foto anschaue, dass mir meine Schwester heute zum Frühlingsanfang in Klietz geschickt hat. Es ist echt abgefahren. Wir sind erst 3 Tage hier und schon ist der Winter unvorstellbar weit weg. Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen.

Zum Geld holen machte ich eine kleine Odyssee. Der ATM bei Subway im Nachbarhotel war außer Betrieb. Obwohl ich wusste, dass der in unserem Hotel auch geschlossen war, ging ich nochmal dorthin. Direkt über dem “Out Of Order” befand sich eine Reklametafel mit einem BSoD. Da fühlt man sich gleich wie zu Hause. Im Hotel erhielt ich die Auskunft, dass ich mal runter zum ATM im Frühstücksrestaurant gehen solle. Dort gab es keinen. Als ich nochmal darauf hinwies, dass ich vom Hotel geschickt wurde, sagte mir die Bedienung, dass es hier noch nie einen gab und sie auch nicht weiß, warum die Leute wegen nem ATM vom Hotel immer zu ihnen geschickt werden. Naja, als letzte Alternative bekam ich dann vom Hotel nochmal den Tipp zur Bank of America zu gehen (ein ganzes Stück weiter weg – wahrscheinlich, weil die hier doch alle mit dem Auto fahren icon smile USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer ). Ich ging dann lieber zum Spirituosenladen, hatte da so ein Bauchgefühl. Und – tada – es hat funktioniert.
Als ich wieder am Strand war, erwartete mich beim Strandkorbverleih jetzt zusätzlich noch die Chefin. Sie wollte dann im Endeffekt 25 Dollar für den ganzen Tag…

Als wir nach dem Frühstück wieder auf unserem Zimmer waren, hatten die Putzfrauen unser Zimmer wieder auf Vordermann gebracht. Das war auch nötig. Da gestern niemand hier war, um den Müll abzuholen, hatte sich der Geruch der benutzten Babywindeln schon ordentlich breit gemacht. Leider können wir unser Zimmer nicht lüften, da alle Fenster (zu unserer eigenen Sicherheit) verriegelt wurden. Jetzt ist aber wieder alles fein.

Als wir am Nachmittag wieder an unserer Strandmuschel eintreffen, ist diese schon leer geräumt. Hier sei gleich Feierabend, tönt die Chefin, lässt sich aber von Richard dazu erweichen, uns nochmal alles aufbauen zu lassen. Wir sind leider etwas spät dran, da vorhin beim Versuch mit der Heimat zu skypen unvorhergesehene Computerprobleme aufgetreten sind. Reparaturservice kennt wohl keinen Urlaub! icon wink USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer

Der Nachmittag am Meer ist noch besser als der Vormittag. Es ist nicht ganz so heiß und die Sonne steht nicht mehr direkt über dem Wasser. Trotzdem hielt eigentlich der ganze Tag mal wieder seine Highlights für uns bereit.
Wir sahen eine Kranichformation, die sich wohl gerade auf nach Deutschland macht? Immer wieder pfeifen die Jetskis über das Wasser. Dabei gibt es auch ab und an mal lustige Momente, wenn Problemkunden versuchen, den Jetski mit Fullspeed in den Badebereich zu steuern, und das Vermietpersonal versucht, hinterher zu hechten, um im wahrsten Sinne des Wortes das Ruder rumzureißen. Irgendwann segelte ein – im Vergleich zu den “normalen” Strandvögeln – riesiger Pelikan über unsere Köpfe hinweg, um sich wenig später über dem Meer im Sturzflug auf Beutefang zu begeben. Von Weitem wummern die Elektro-Rhythmen der Partyzone zu uns herüber und die Kiddies neben uns verleihen der Luft eine starke Haschischnote. Das Husten verrät, dass hier wohl noch keine Profis am Werk sind. icon smile USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer

Eine SMS verrät mir, dass meine Schwester und mein Schwager nun die Skypeprobleme gelöst haben. Wir machen uns auf zum Pool. Vielleicht können wir den Strandtag mit einem Drink in gepflegter WLAN-Umgebung beschließen.

Apropos SMS: Neben dieser Nachricht erhielten wir heute auch schon die erfreuliche Nachricht über die Geburt eines neuen Erdenbürgers in Dresden. Trotz dieser schönen Nachrichten macht es die Welt irgendwie kleiner.
Bei dieser Gelegenheit ebenfalls erwähnenswert: Liebe Mitleser, Danke für Eure tollen Kommentare. Das motiviert unwahrscheinlich!

Wir nehmen noch einen Drink zu uns. Zum Baden im Pool ist es mittlerweile zu kalt, aber das macht nichts. Ist genau richtig so. Wir fühlen uns mit Richard an der Bar ein wenig deplaziert, aber egal, der kleine Sonnenschein kann die Barfrauen um den kleinen Finger wickeln. Da können sich die restlichen Hotelgäste an der Bar noch ne Scheibe abschneiden.


Ja, ich glaube, wir könnten noch ein paar Tage hier bleiben. Aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn`s am schönsten ist.

Als ich heute abend nochmal raus bin, um was zu essen zu holen, kam ich auf dem Weg zum Getränkeladen nochmal in die Gelegenheit, mir einen kleinen Eindruck von Miamis Nachtleben zu verschaffen – teure Autos, schicke Frauen etc. Nicht, dass ich das jetzt unbedingt brauche, aber ein bisschen wehmütig kann man schon werden. In unseren früheren Urlauben haben wir die Abende meistens genutzt, um uns nochmal unters Volk zu mischen und ein wenig in der fremdländischen Atmosphäre einzutauchen. Mit Klein-Richard ist das vorerst unmöglich. Auch sonst sind durch den kleinen Mann unsere “normalen” Urlaubsgewohnheiten stark ins Wanken geraten.
Aber das ist alles nicht so schlimm. Sobald Junior einen anstrahlt, verschwendet man an sowas keinen Gedanken mehr. Vielleicht auch nur, weil man dann zuviel zu tun hat? Nein icon smile USA 2013, Tag 3   Ein Tag am Meer .
Es ist ein Familienurlaub und bis jetzt ist er super!

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5 thoughts on “USA 2013, Tag 3 – Ein Tag am Meer

  1. Ihr seht herrlich aus, ihr Drei! Und es macht großen Spaß, Eure Erlebnisse mitzulesen. Stellt Euch vor, ihr könntet abends auf die Piste – dann könntet ihr doch gar nicht schreiben! :-)

  2. Ich stimme Oksana voll zu und warte schon ungeduldig auf Euren nächsten Bericht. Man hat das Gefühl, auch ein bisschen an Eurer Reise teilzunehmen und die große Entfernung schrumpft so gefühlt zusammen. Es tut nicht mehr ganz so weh, Euch so lange nicht in echt zu sehen. Eure Erlebnisse und Eindrücke beschreibst du, Sven, sehr kurzweilig.
    By the way, I was sure that Richard will enchant “Amiland”!
    Viel Spass weiterhin.
    HEL

  3. Hey ihr 3, ich komme jetzt erst zum lesen Eurer Reiseberichte und fühle mich auch gleich bisschen wie im Urlaub. Und auch wenn es anders ist mit Kind – ich finde es toll, dass ihr Euch das traut und mit Baby los geflogen seid! Genießt die Zeit und liebe Grüße. Jetzt werde ich mal weiterlesen – bin gespannt, was noch so kommt….
    Katja

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