La Bonne Mère

This entry is part 17 of 22 in the series Marseille
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Seifenblasen

Montag, 17. März 2014:

La Bonne Mère – ‘die gute Mutter’, so nennen die Marseillais ihre Kirche, die Notre-Dame de la Garde. Diese haben wir uns heute Vormittag vorgenommen. Nachdem sich Madeleine zur Arbeit verabschiedet hat, starten auch wir ganz gemächlich Richtung alter Hafen. Von hier aus fährt uns der Petit Train Marseille bis zur Notre Dame. Größe und Form sind natürlich super auf Richard abgestimmt und als losgeht, legt sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht.

Dank Oksana an unserer Seite kommen wir überall zügig voran. Richard möchte ja die Dame an seiner Seite auch gebührend beeindrucken. So bleibt er selten mal stehen und hält bei jeder Stufe Schritt. Warum kann das eigentlich nicht immer so gehen?

An der Notre Dame angekommen, bin ich froh, dass wir den Aufstieg nicht mit Kraxe zu Fuß versucht habe. Ich schwitze schon beim hochfahren. icon smile La Bonne Mère Eine Pause von 25 Minuten nutzen wir, um uns kurz umzuschauen. Mit Kirchen kann ich von Urlaub zu Urlaub weniger anfangen. Wahrscheinlich ist man irgendwann einfach übersättigt, aber die Aussicht von hier oben über Stadt und Umland ist wirklich einzigartig. Und ich bin froh, dass wir es nach zwei Wochen endlich bis hier hoch geschafft haben.

Als wir wieder am alten Hafen sind, ist es schon spät und Richard schon ganz schön erledigt. Wir wollten mit Madeleine eigentlich zu Hause eine Kameraübergabe machen. Nun ist es allerdings schon so spät, dass wir das direkt auf der Canebiere erledigen. Oksana fährt mit Madeleine mit und ich gehe mit Richard nach Hause. Nach wenigen Minuten ist er in der Kraxe eingeschlafen.

15:45 Uhr: Ich muss Richard aus dem Bett nehmen, damit er wach wird. Wir wollen uns ja noch mit den Mädels am Pradostrand treffen. Schnell noch was Essen, anziehen und los! Richard trägt heute voller Stolz seine Sonnenbrille, und hat damit natürlich die Aufmerksamkeit aller weiblichen Fahrgäste in der Straßenbahn. Als wir am alten Hafen ankommen, haben wir noch etwas Zeit. Richard ist total begeistert von den Straßenkünstlern mit den riesen Seifenblasen.

Der Bus ist wieder proppe voll. Ich kann aber Richard und die Kraxe auf einer Ablage hinter der Fahrerkabine parken. Vor ihm sitzt noch eine ältere Frau. Sie hat ein paar Fusseln im Haar und ich erwische Richard mehrmals gerade rechtzeitig, wie er versucht der alten Dame die Haare zu filzen. Madeleine ist gerade mit ihrem Termin fertig und wir fahren nicht bis zum Prado durch, sondern steigen unterwegs aus. An der Steilküste genießen wir noch ein paar Minuten den Blick auf die Inseln bei tief stehender Sonne und dann sind die Mädels auch schon da. Nach einer halbe Stunde auf einem Spielplatz beschließen wir dann doch, uns eher Richtung Zentrum zu bewegen. Einen Stopp machen wir noch am Küstenabschnitt Vallon des Auffes und dem ‘Monument aux morts de l’Armée d’Orient et des terres lointaines’. Ich glaube das Monument erinnert an die Balkanfront im ersten Weltkrieg. Das Denkmal ist hübsch anzuschauen, dient aber leider, wie wir feststellen müssen, als öffentlich Toilette.

Dabei fällt mir ein, dass Madeleine sich heute mit einer Interviewpartnerin getroffen hat, die schon die ganze Welt bereist hat. Marseille ist auch für sie der dreckigste Ort, an dem sie je gelebt hat. Bezeichnend! Dabei war es heute wirklich schwer, Oksana diesen Gedanken näherzubringen. Als wir Vormittag gen alter Hafen starteten, schien die Sonne am blauen Himmel. Im mediterranen Raum ist sie das Allheilmittel gegen Schmutz. Und auch wenn sie es in Marseille schwer hat, scheint sie erfolgreich zu sein. icon smile La Bonne Mère

Zurück in unserer Wohnung bleibe ich heute als Babysitter zu Hause und die Mädels ziehen nochmal los. Es ist St. Patricksday! Obwohl ich nicht so recht weiß, welchen Bezug gerade ein irischer Feiertag zum Mittelmeerraum hat, wird er in den zwei Pubs im Zentrum zelebriert. Bei der Gelegenheit möchte Madeleine sich natürlich gleich noch ein paar europäische Interviewpartner für Morgen organisieren. Ob das wohl gut geht?

Ich bekämpfe noch die Ameisenstraße, welche sich heute in unserer Abwesenheit von der Terasse zum Esstisch gebildet hat und bringe dann Richard ins Bett.

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